Gesellschaft – Nebenjob Prostitution

Wenn Babysitten, kellnern oder Nachhilfe geben nicht mehr reicht, um das Studium zu bezahlen, dann steigen manche deutsche Studenten und Studentinnen auch in das Rotlichtmilieu ein.

„Würdest du dein Studium mit Prostitution finanzieren?“, diese Frage beantwortet jeder dritte Studierende mit „Ja“. Dass Studenten ihr Studium mit Prostitution finanzieren, ist keine Randerscheinung mehr. Nach der Studie „Nebenjob: Prostitution“ von vier Studenten aus Berlin haben 3,7 Prozent von den etwa 3200 befragten Berlinern tatsächlich Erfahrungen mit Prostitution und verwandten Tätigkeiten wie Strippen oder dem Begleitservice. Es sind allerdings nicht nur Studentinnen, die der Prostitution oder Ähnlichem nachgehen. Männer und Frauen sind gleich vertreten. Geld ist meistens der Antrieb zu diesem Handeln.

„Spaß am Sex“ und „Lust auf Abenteuer“ sind im Hintergrund stehende Gründe der Prostitution bei Studenten. Die meisten gehen der Sexarbeit wegen finanzieller Probleme nach. Fast 30 Prozent der Befragten sind hoch verschuldet. Kein Wunder, denn das Leben eines Studenten ist nicht gerade günstig. Im Durchschnitt muss ein Student 800 Euro im Monat bezahlen, um über die Runden zu kommen. Und dabei geben die Studenten und Studentinnen ihr Geld nicht für die neuesten Trends und Partys aus, wie sie es vielleicht gerne tun würden. Nein, durchschnittlich müssen 250 Euro für die Miete bezahlt werden. Für Essen sind es noch mal 160 Euro. Der Rest wird unter anderem für Dinge wie Mobilität oder Lernmittel ausgegeben.

Bei „normalen“ Nebenjobs auf 400 Euro-Basis, ohne Unterstützung der Eltern und dem hohen Bildungskredit, welcher zurückgezahlt werden muss, kann man leicht der Idee des schnell verdienten Geldes verfallen. Beim Nebenjob verdient man die Stunde fünf bis bestenfalls zehn Euro. Wenn man dies dann für das notwendige Geld die ganze Woche über macht, ist es schwer noch für Prüfungen zu lernen oder gar an Freizeit zu denken. Bei der Sexarbeit sind es durchschnittlich 100 bis 150 Euro die Stunde. Zum Beispiel wählen aus diesem Grund viele Studenten, welche sich nicht anders zu helfen wissen, diesen Weg des schnellen Geldes. Das Internet hat direkte Anlaufstellen, um „Kundschaft“ zu finden, wie so genannte Kontaktbörsen.

Bei einem Persönlichkeitstest wurde festgestellt, dass Studenten mit diesem Nebenjob sich in Charaktereigenschaften wie Offenheit, Vertraulichkeit und Gewissenhaftigkeit kaum unterscheiden.

Ob es nun moralisch oder unmoralisch ist, sein Studium mit Sex zu finanzieren, bleibt relativ. Klar ist, dass es für die Betroffenen nicht immer gut ausgehen kann so zu handeln, denn es ist fraglich, ob man, wenn man einmal in der Branche steckt, noch mal aus dieser herauskommt. Doch die Studie bezeugt, dass es immer einen Weg gibt, sein Ziel zu erreichen, und wenn es das Mittel Prostitution ist. (Quellen: taz.de; Galileo pro7 Reportage)

Sarah Blewonska, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule