Früh übt sich – Von Beruf Orchestermusiker

Zuallererst einmal: Ja, Musiker ist ein Beruf, den man studieren muss. Nach dem Abitur kann man ein Vorspiel mit seinem Instrument an einer Musikhochschule oder einer ähnlichen Institution machen. Aufnahmerelevant sind hierbei lediglich das technische und musikalische Können, die Erfahrung bei anderen Orchestren und die jeweiligen Instrumentallehrer. Ein Numerus-Klausus ist nicht nötig. Bestenfalls studiert man dann sein Instrument circa drei Jahre lang und darf sich danach Berufsmusiker nennen.

Nach dem Studium kann man dann zwei Wege einschlagen: Die erste Möglichkeit ist, man wird Instrumentallehrer für das eigene Instrument und unterrichtet. Um dann aber davon leben zu können, muss man stets flexibel bleiben und sich nicht auf eine Musikrichtung oder Instrument spezialisieren. Die zweite Möglichkeit, die man hat, ist, dass man eine Festanstellung in (wenn wir bei unseren Beispiel Orchestermusiker bleiben) einem Orchester. Dann bekommt man ein regelmäßiges Gehalt, muss sich aber dann auch für Soli oder sonstige Extraleistungen verpflichten.

Der Tagesablauf eines Orchestermusikers mit Festanstellung sieht dann grob wie folgt aus: vormittags Proben im Orchester, nachmittags üben oder Unterricht und abends Konzert oder wieder Probe. Also nicht, wie das Klischee sagt: Musiker arbeiten nur abends! Ganz im Gegenteil: Abends bzw. nach dem Konzert ist der ganze Stress erstmal vorbei.

Doch dieser Beruf ist momentan ziemlich am Schwanken. Der Orchestermarkt schrumpft, da die Nachfrage sinkt, denn Orchestermusik findet keine jungen Zuhörer mehr. „Mann muss Kindern und Jugendliche zeigen, dass Orchestermusik auch spannend sein kann“, so Ulrich Haas, Tubist bei den Duisburgern Philharmonikern. Seiner Meinung nach sollten die einzelnen Orchester mehr auf Kinder und Jugendliche eingehen und ein vielseitigeres Programm bieten. Zum Beispiel das Fördern von Nachwuchsmusikern mit einem bestimmten Konzept etc. Auf die Frage hin, was er jungen Musikern, die später einmal Orchestermusiker werden wollen, mit auf den Weg geben kann, antwortete Ulrich Haas: „Priorität Nummer eins ist die schulische Ausbildung. Auch wenn man keinen Numerus-Klausus braucht, sollte man versuchen, das bestmögliche Abitur zu erreichen. Dann sollte man sich nicht nur für sein Instrument interessieren, sondern offen für alle Instrumente sein. Das gilt auch für die Musikrichtung. Und zu guter letzt: In jungen Jahren lernt man am besten! Das ist bewiesen. Deshalb sollte man versuchen, schon früh zu lernen, wie man diszipliniert übt und immer wissenshungrig bleiben!“

Wer jetzt neugierig geworden ist und Orchestermusiker werden will, aber noch unsicher ist, kann das Angebot eines Workshops nutzen. Dort kann man einen Tag lang an Musikhochschulen den Tagesablauf von werdenden Berufsmusikern mitverfolgen und sich zu speziellen Themen und Bereichen der Musik informieren. Dieses Angebot gibt es in fast jeder Musikhochschule. Auch in ihrer Nähe“

Benedikt Anhalt, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule