Seit dem 27. Januar ist es offiziell: In Deutschland gibt es die so genannte Abwrackprämie. Diese staatliche Prämie verspricht dem Antragsteller 2500 Euro für den Kauf eines neuen Autos, vorausgesetzt, der Besitzer hat ein mindestens neun Jahre altes Auto, das mindestens seit einem Jahr auf ihn zugelassen ist und das er verschrottet. Außerdem kann das Geld nur für den Kauf von Neu- bzw. Jahreswagen eingesetzt werden.
Durch die Abwrackprämie ist die Produktion von Neuwagen drastisch angestiegen, da viele Autobesitzer ihre alten Autos gegen neue eintauschen wollen. Es gibt aber auch zahlreiche Fahrer, die nicht bereit sind, ihre schönen, alten Autos verschrotten zu lassen. Eine von ihnen ist Johanna H. (78). Sie besitzt einen Opel Astra von 1993 und möchte ihr Auto nicht abgeben. Wenn nächstes Jahr der TÜV abläuft, ist sie 79 Jahre alt. Ihrer Meinung nach könnte es dann gut sein, dass sie nicht mehr in der Lage ist, Auto zu fahren. Erschwerend kommt hinzu, dass sie nur Automatikfahrzeuge fährt. Solche gäbe es nicht unter 10000 Euro, und sie sei nicht damit einverstanden 7500 Euro auszugeben, um noch eine verhältnismäßig kurze Zeit mobil zu sein.
Der Audi A3 ihrer Schwester Maria M. (75) ist inzwischen zehn Jahre alt. Auch für sie lohnt es sich nicht, ihr Auto wegzugeben. Sie fährt nur sehr wenig und möchte, wenn überhaupt, ein etwa gleich großes Auto. Dieses ist aber ebenfalls nicht ohne hohe Zuzahlung zu bekommen. Also behält sie ihr Auto lieber. Anstelle der Verschrottung hat sie nun ihr Auto für rund 3000 Euro reparieren lassen und ihr Geld ihrer Meinung nach sinnvoller angelegt.
Karl-Heinz R. (48) fährt einen VW Polo von 1981. Auch er möchte sein Auto nicht verschrotten, da es seiner Meinung nach technisch solider ist als jedes heutige Auto. Außerdem könne man alle Reparaturen selbst durchführen. Die Ersatzteilversorgung ist ebenfalls gesichert. Durch die Abwrackprämie sind die Lager der Autoverwerter gefüllt. Da der Wagen in zwei Jahren als Oldtimer zugelassen werden kann, sind dann die Haltungskosten geringer und man kann noch mehr Geld sparen. Ein neues Auto wäre nicht nötig, denn so lange das alte fährt, „ist alles gut“, so Karl-Heinz R.
Die Abwrackprämie ist also unterschiedlich gut bei den Autobesitzern angekommen und wird auch weiterhin für genug Gesprächsthemen in Politik und Medien sorgen. Bis Ende 2009 bleibt in jedem Fall die Hoffnung für alle Firmen, dass die Bürger wieder mehr kaufen. Nur so können sämtliche Firmen vor dem drohenden Aus bewahrt werden.
Lennart Hein, Leverkusen, Werner-Heisenberg-Schule