Bienenvölker gelten als Indikator für eine intakte Umwelt. Doch seit 15 Jahren redet man in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern vom massenhaften Bienensterben.Ab wann kann man vom Bienensterben reden und was sind die Ursachen dafür?
Der Imker Martin Wedig besitzt sechs Bienenvölker und findet für das Phänomen klare Auslöser: Wenn über den Winter etwa zehn Prozent der Bienen sterben, spricht man von einem normalen Verlust. Ab 50 Prozent verstorbenen Bienen ist die Rede vom Bienensterben. 2006 haben asiatische Bienen einen Parasiten, die Varroamilbe, nach Deutschland gebracht, welcher laut Martin Wedig und anderen Imkern die Hauptursache des großen Bienenverlustes ist. Die Varroamilbe setzt sich am Rücken der Biene fest und ernährt sich von ihr, bis das Insekt schließlich an Schwäche stirbt. Doch dies ist nicht der einzige Grund, meint Martin Wedig. Neonicotinoide, die hauptsächlich in Pflanzenschutzmitteln enthalten sind, seien ein weiterer Grund. Die Chemikalie, mit der Bienen bei der Bestäubung in Kontakt kommen, ist hochgiftig. Außerdem ist es kostspielig, mit Medikamenten, die zusätzliche Nebenwirkungen haben können, den Folgen der Chemikalien entgegenzuwirken. So arbeitet Martin Wedig mit einer Ungewissheit. „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr“, lautet ein berühmtes Zitat von Albert Einstein. Doch es gibt auch Pflanzen, die sich selbst bestäuben. Die Statistik des Vereins deutschschweizerischer und rätoromanischer Bienenfreunde zeigt allerdings besorgniserregende Ergebnisse: Im vergangenen Winter sind rund 50 000 Bienenvölker gestorben.
Leonie Kahls, 8c, Marienschule Opladen