Märchen – Weg mit dem Prinzen

Und der Prinz rettete die Prinzessin, und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende… Märchen – schon früh sollen sie Kindern Moral lehren, ihnen Werte vermitteln und als Vorbild dienen. Doch in jedem Märchen wird

das Mädchen von seinem Märchenprinzen erlöst. Alle Märchen wurden vor der Zeit der Emanzipation geschrieben.

Märchen sollten ursprünglich Ideale vermitteln, doch sollte den Mädchen im 21. Jahrhundert nicht eher beigebracht werden, ihr eigenes Leben zu

führen? Viele kleine Mädchen träumen von ihrem Märchenprinz, der sie rettet. Dabei wäre es besser, den kleinen Mädchen zu zeigen, dass

ihnen die Welt offen steht, anstatt sie zu einem modernen Schneewittchen zu erziehen.

Märchen regen die Fantasie an und zeigen, dass das Gute gewinnt. Doch in der heutigen Gesellschaft sollte kein Mädchen es als Ideal sehen, von einem Mann gerettet zu werden und als unselbstständige Hausfrau alles sauber zu halten. Jedes Mädchen sollte das Recht haben, sich zu entscheiden, ob es lieber den Haushalt regelt oder als Astronautin den Weltraum erobert. Auch andere Lektüren können als Vorbilder dienen, in denen Kinder nicht zu

nach Liebe schmachtenden Hausfrauen erzogen werden. Außerdem werden die Mädchen in den Märchen oft als etwas dümmlich dargestellt. Wäre an Rotkäppchens Stelle etwa ein Junge gewesen, hätte er den Wolf sicher erkannt, der sich als die Großmutter ausgab.

Das Märchen an sich ist ein guter Weg, einem Kind eine Richtlinie zu zeigen, doch viele Märchen lehren nicht mehr das aktuelle Zeitgeschehen. Sie berichten aus der Zeit, in der Frauen noch hilflos waren und eines Retters bedurften.

Man sollte das Märchenbuch nicht in den Keller verbannen, doch Märchen wie Frau Holle und Hänsel und Gretel eigenen sich besser, um Kindern Gut und Böse, Richtig und Falsch nahe zulegen. Denn in diesen Märchen gibt es keine um Hilfe schreiende Prinzessin, die in die heutige Zeit einfach nicht mehr hineinpasst.

Lara Maile und Marianne Wälwer, Leverkusen, Marienschule