Seit dem 1. Februar dominiert die 17-jährige Neu-Autorin Helene Hegemann mit ihrem Debütroman „Axolotl Roadkill“ die Schlagzeilen. Es wird diskutiert, ob dieser Roman als Plagiat zu sehen ist oder nicht. Da Hegemann zu der Generation gehört, „die das Internet quasi schon mit der Muttermilch aufgesogen hat“, stellt sich nun die Frage: Kann man „Axolotl Roadkill“ wirklich als Plagiat bezeichnen?
Wer seine Texte im Internet veröffentlicht, muss sich im Klaren darüber sein, dass er damit auch das Risiko eingeht, jedem Menschen Zugang zu seinen Informationen zu liefern. Für Jugendliche ist es selbstverständlich, sich ihr Wissen aus Wikipedia, Google oder anderen Suchmaschine zu ziehen.
Wieso auch nicht? Es ist handlich, praktisch, und man hat viel mehr Auswahl als in einem einfachen Lexikon. Allerdings sollte man, wenn man dieses Wissen für ein veröffentlichtes Werk gebraucht, wenigstens die Höflichkeit besitzen, seine „Helfer“ zu erwähnen. In diesem Fall halte ich persönlich die Autorin für naiv. Obwohl sie ein anspruchsvolles Buch mit psychischem Tiefgang geschrieben hat, ist dies ein Fleck auf ihrer sonst weißen Schreiberweste.
Die dritte Auflage erscheint zwar jetzt mit sechsseitigem – allein die Zahl der Seiten lässt mich den Atem anhalten – Quellenverzeichnis. Doch den Fleck wird Hegemann nicht aus der Weste herauskriegen. Jedem Neu-Autor sollte dieser nicht ganz saubere Start ins Schriftstellerleben eine Lehre sein!
Inga Dreger, Leverkusen, Marienschule