Man hört Hundegebell, der Geruch von Tierfutter und Stroh zieht einem in die Nase. Wir befinden uns im Hans Richartz Tierschutzzentrum in der Reuschenberger Straße.
Hinter den Metallgittern hocken die Kaninchen und schauen uns mit großen, dunklen Augen an. Auch die Katzen bemerken unsere Gegenwart sofort und versuchen, sich bemerkbar zu machen. Eine schwarze Kurzhaarkatze springt gegen das Gitter und miaut herzergreifend. Sie will endlich einen Besitzer finden – so wie alle Tiere hier.
„Momentan bekommen wir glücklicherweise recht viele Kleintiere an neue Besitzer vermittelt. Nur die Hunde und Katzen sind ein Problem“, so Frau Funder. Die 26-jährige Tierpflegerin liebt ihren Job. „Viel Geld bekomme ich dafür zwar nicht, aber ich möchte unbedingt weitermachen. Egal unter welchen Umständen.“ Ihre Arbeit im Tierheim besteht vor allem aus der Pflege der Kleintiere: Füttern, Ausmisten, Putzen und die Verabreichung von Medikamenten.
„Wir haben hier Dauergeldmangel“, so Funder. „Für jedes Tier, das neu zu uns kommt, kriegen wir von der Stadt einen kleinen Zuschuss, aber der reicht bei weitem nicht aus.“ Früher waren alle Tierheime städtisch. Allerdings hatte die Stadt Leverkusen irgendwann nicht mehr das Geld dazu und übertrug den Tierschutzvereinen die alleinige Verantwortung für die Versorgung und Vermittlung der Tiere.
Das Tierheim ist froh über jede Spende. Geldspenden sind ab 30€ pro Jahr möglich. Auch Sachspenden sind willkommen, zum Beispiel alte Decken, Spielzeuge, Hundeleinen und Futter.
Die Arbeit im Tierheim kann auch traurig sein. Gelegentlich müssen schwerkranke Tiere eingeschläfert werden, manche wurden sogar von ihren Besitzern misshandelt. Manchmal werden besonders verwahrloste Tiere vom Ordnungsamt ihrem Besitzer weggenommen. Die Tierpflegerin erzählt: „Einmal hat uns das Ordnungsamt 128 verwahrloste Kaninchen gebracht. Als sich diese zu stark vermehrt hatten, wurden sie von ihren Besitzern immer mehr vernachlässigt, lebten im Müll, in viel zu kleinen Ställen, waren krank und abgemagert.“ Als sie uns das erzählt, stehen ihr Tränen in den Augen. „Häufige Gründe, warum die Tiere bei uns landen, sind Allergien, aber auch total unnötige Gründe wie ein Umzug, das Alter des Tieres oder dass der Besitzer keine Lust mehr auf sein Tier hat. So etwas macht mich einfach nur wütend.“
Zufällig kriegen wir eine Diskussion zwischen jungen Männern und einer anderen Pflegerin mit. Während der eine Mann unbedingt einen Hund erwerben möchte, will der andere seine Katze loswerden. Der Mann eignet sich aber nicht als Hundehalter, da er nicht genug Zeit und Platz für ihn hätte. Die Pflegerin gibt dem Mann Tipps, doch dieser ignoriert diese und macht sich sogar über die Pflegerin lustig. Der andere Mann, der seine Katze loswerden will, gibt als Grund an, dass diese ihn abends nerve. Mit so einer Begründung kann das überfüllte Tierheim die Katze nicht aufnehmen. Wieder versucht die Pflegerin, Tipps zu geben, doch die Männer wollen diese nicht einsehen: „Steck die Katze doch einfach ins Klo, wenn sie dich nervt!“
Luzie Berngen, Sabrina D’arenzo, 8a, Marienschule Leverkusen