Schüleraustausch – Brot statt Tortillas

Vor vier Monaten kam eine neue Schülerin, Ana Gaby Pérez Romero, in die Klasse 8.2 der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule in Langenfeld. Das Besondere war, dass sie aus Mexiko zu uns kam. Anna-Lena Ludwig interviewte sie kurz vor ihrer Abreise am 17. Juni 2011 und erfuhr, dass es ihr am Anfang ein bisschen schwer fiel, sich an Deutschland zu gewöhnen, weil sie die deutsche Sprache noch nicht so gut beherrschte. Doch nach vier Monaten bei uns spricht sie fast so gut Deutsch wie alle ihre deutschen Mitschüler.

Frage: Hattest du Angst vor deiner Abreise?

Ana Gaby: Nicht wirklich, denn ich hatte schon in Mexiko mit meiner Gastfamilie Kontakt aufgenommen und wusste, dass sie ganz nett war. Aber ich hatte trotzdem viel geweint im Flugzeug.

Frage: Wie kamst du auf den Schüleraustausch?

Ana Gaby: Meine Mutter wollte, dass ich die deutsche Sprache nicht vergesse, die ich früher in der Schule in Mexiko erlernt hatte. So nahmen wir Kontakt zu Freunden aus Deutschland auf. Wie fragten, ob sie mich in eine Familie vermitteln könnten. Also kam ich zu einer Familie, die meine Mutter schon kennt.

Frage: Wann bist du gekommen?

Ana Gaby: Ich kam am 6. Februar 2011 in Düsseldorf an. Der Flug dauerte fast 13 Stunden. Am 8. Februar ging ich direkt in die Schule.

Frage: Wo und wann hast du in Mexiko Deutsch gelernt?

Ana Gaby: In Guadalajara, wo wir früher wohnten, gibt es eine deutsche Schule. Ich war da seit dem Kindergarten bis zur sechsten Klasse, danach zogen wir nach Aguascalientes, aber da gibt es keine deutsche Schule. Dann nahmen meine Schwester und ich privat Deutschstunden.

Frage: Was hat dir hier am besten gefallen?

Ana Gaby: Am besten haben mir die Rheinsternchen gefallen, weil sie wie eine kleine Famile sind. Ich konnte mich ganz schnell integrieren und sie haben mich direkt akzeptiert. Weil ich neu dazukam, hätte ich nicht gedacht, dass ich mit ihnen tanzen dürfte.

Frage: Was ist hier anders als in Mexiko?

Ana Gaby: In Mexiko gibt’s kein Haribo, Milka, Curry oder Backpapier. Wir essen jeden Tag Chili und statt Brot essen wir Tortillas. Fast niemand benutzt das Fahrrad, weil es in Mexico keine Fahrradwege gibt. Wir fahren meist mit dem Auto oder ganz selten mit dem Bus.

Frage: Ist die Schule genauso wie hier?

Ana Gaby: Nein, wir haben drei Schulen: von der ersten bis zur sechsten, von der siebten bis zur neunten und von der zehnten bis zur zwölften Klasse. Dein Schulleben fängt mit dem Kindergarten an, danach folgt eine Art Hauptschule, nachher müssen wir in die weiterführende Schule (siebte bis neunte Klasse), später zum Abitur (zehnte bis zwölfte Klasse). Alle Schulen sind wie die Gesamtschule; es gibt kein Gymnasium und keine Realschule. Die Noten sind auch ganz anders: zehn ist die beste Note, fünf die schlechteste.

Frage: Freust du dich, dass du wieder nach Mexiko zurückkehrst?

Ana Gaby: Natürlich freue ich mich, aber ich werde sehr oft und gerne an die Zeit in Deutschland zurückdenken, weil es mir hier so gut gefallen hat.

Anna-Lena Ludwig, Langenfeld, Bet.-V.-Armin-Gesamtschule