Ziel von Brian Robbins‘ Fantasy-Komödie „Shaggy Dog“ war eigentlich ein Remake des Disneyklassikers „Der unheimliche Zotti“ von 1959.
Stattdessen ist ihm das wiederfahren, was sich kein Filmemacher wünscht. Sein Film landete in der Imdb-Bottom-100, in der die Filme aufgeführt sind, die in der weltgrößten Filmdatenbank von den Lesern die schlechtesten Noten bekommen haben. Und dort landete er nicht zu Unrecht. Denn als das Remake von „Der unheimliche Zotti“ kann man den Film nicht ansehen. Es stimmt ausgesprochen wenig.
Der erfolgreiche Anwalt Dave Douglas (Tim Allen) hat nur seinen Job im Kopf. Die Familie – Frau Rebecca (Kristin Davis), Sohn Josh (Spencer Breslin) und Tochter Carly (Zena Grey) leidet unter der Zeitnot. Dazu hasst Dave Hunde, was bei der Familie wenig gut ankommt. Aktuell führt der Anwalt einen Prozess gegen den Tierrechtler Justin Forrester (Joshua Leonard), was seine Tochter auf die Barrikaden treibt. Sie demonstriert in der Gruppe gegen den Pharmakonzern Grant Strictland, den ihr Vater vertritt. Das Schicksal will es so, dass sich Daves Sichtweise plötzlich sprunghaft verändert.
Der hinterlistige Marcus Kozak, der wohl von Hollywoods schwierigstem Wunderkind Robert Downey Jr. gespielt wird und den Firmenchef Strictland (Philip Baker Hall) von dessen Posten verdrängen will, experimentiert mit tierischer DNS. Er lässt dazu den über 300-jährigen Hirtenhund Shaggy (Coal) aus Tibet fangen, um hinter das Geheimnis der ewigen Jugend zu kommen. Absolut skandalös dabei ist allerdings, dass der Hund als „Bobtail“ bezeichnet wird, es sich aber um einen Baerded Collie handelt. Durch einen Zufall wird Dave von diesem Hund gebissen. Das hat Folgen. Der Familienvater fühlt fortan wie ein zotteliger Vierbeiner und verwandelt sich später sogar zeitweise in einen.
Bis zu diesem Punkt funktioniert der Film mit dem sanft ironischen Einführung um dem aus Tibet einkassierten Methusalem-Hirtenhund auch recht passabel. Doch an dem Punkt, an dem sich Hauptdarsteller Tim Allen in einen Hund verwandelt und sich auf albernste Art und Weise zum Affen macht, läuft „Shaggy Dog“ aus dem Ruder. Und dafür bereitete sich dieser angeblich gründlich vor und studierte das Verhalten der Vierbeiner ein. Er wollte möglichst überzeugend hinter Katzen herjagen und an Leuten herumschnuppern.
Auch ein Blick auf die rekordverdächtige Liste der Drehbuchautoren verheißt nichts Gutes. Wie es so schön heißt: Zu viele Köche verderben den Brei. Es haben so viele Leute an der Vorlage herumgewerkelt, bis kein Buchstabe mehr neben dem anderen stand und irgendwann der Dreh begann.
Witzig ist „Shaggy Dog“ zu selten und wenn doch, dann hauptsächlich für eine junge Zielgruppe, die sich darüber amüsieren kann, wie Tim Allen sein Frühstücksmüsli mit heraushängender Zunge aufschlabbert, im Park einem Frisbee hinterher hechelt oder auf der Toilette des Gerichtssaals beim Pinkeln das Bein hebt.Die Sympathiepunkte des Films müssen die beiden Kinderdarsteller Zena Grey und Spencer Breslin sowie Kristin Davis als Mutter Rebecca einfahren. Sie alle werden aber trotzdem von dem Bearded Collie Coal an die Wand gespielt. Er ist der Einzige, der wirklich einen Anflug von Begeisterung verbreiten kann.
Ebenfalls sympathisch ist die Botschaft des Films, die einem jungen Publikum auf lustige Weise die Grausamkeit von Tierversuchen vor Augen führt. Allerdings hätte man sich etwas Besseres einfallen lassen können, als bellende Kaninchen und eine Schlange mit Hundeschwanz sowie andere unkreative Versuchstiere. Aber vielleicht ist den Filmemachen der Begriff „Spezialeffekt“ noch nicht so geläufig. Für eine Verbesserung ist es ja im Hollywood-Film nie zu spät!
Miriam Rehbein, Kleve, Johanna-Sebus-Gymnasium