Hausaufgaben, Brüder und andere Hindernisse – Der morgendliche Kampf

Anscheinend hat der Sandmann vergessen, gestern Abend zu kommen und den Schlafsand zu verteilen, denn mal wieder hat der Schlaf nicht gereicht.

Der Wecker piept mit einem durchdringenden und leider nicht überhörbaren Piepen direkt neben dem Kopf. Und bis man den verflucht kleinen Knopf zum Ausschalten gefunden hat, hat dann schon die ganze Familie mitbekommen, dass man wach ist. Diese fragt sich dann vermutlich: „Warum ist das Kind schon wach?“ Auf diese Frage antwortet man dann später im Badezimmer äußerst ungern. Mütter sind ja eher wenig begeistert, wenn man sagt „Hausaufgaben“ oder Ähnliches. Bevor ich das tun würde, würde ich mir Wattestäbchen in die Ohren stecken. Ist ’ne tolle Schalldämpfung.

Das Bad könnte einen auch ganz stark an den Südpol erinnern mit seinen weißen Fließen, weißen Schränken und weißer Heizung, die anscheinend auch mal wieder eine kalte Nacht hatte. Und mit den noch kaum geöffneten Augen könnte man glatt ein Eskimo sein.

Am Frühstückstisch wird man dann mit dem nächsten Unglück konfrontiert.

Dem Bruder. Doch die Waffen sind gezückt, die Verbalkonfrontation kann beginnen! Der erste Seitenhieb des Bruders, doch man konnte gerade noch so parieren. Man versucht auszuteilen, aber irgendwie sind die Lebensgeister noch nicht wach, so dass man noch ein Paar einstecken muss. Uuhh…autsch. Der tat weh! Na warte…!

Doch bevor man den Frontalangriff starten kann, kommt die Mutter herein und hetzt herum wie eine Löwin die Gazellenherde jagt. Doch einen guten Fang scheint sie nicht gemacht zu haben, denn das Schulbrot müssen wir uns selber machen. Nachdem die Mutter dann auf Weltreise gegangen ist, zumindest lassen ihre 1000 Taschen und Körbe darauf schließen, merkt man, dass man eventuell vielleicht mal die Schuhe anziehen, sich aufs Fahrrad schwingen und zur Schule düsen sollte. Denn denkt Ihr, irgendein Lehrer akzeptiert, wenn man sagt: „Tut mir Leid, aber meine Hausaufgaben waren noch nicht fertig?“ Oder: „Mein Bruder und ich hatten heute Morgen noch Fechttraining?“

Mirjam Fischer, Kleve, Johanna-Sebus-Gymnasium