Bücher von Freunden sind die besten – Leseratte versus Lesemuffel

Was lest ihr. Warum lest ihr? Ich habe Monika (43) und ihren Sohn Philipp (12) zum Thema Bücher interviewt. Die beiden haben ziemlich unterschiedliche Meinungen.

Wenn ihr euch Bücher holt, wo bekommt ihr die Anregungen her?

Philipp: Wenn ich einen guten Film sehe, interessiert mich manchmal das Buch dazu, oder ich such einfach mal im Geschäft. Manchmal bekomme ich auch in der Schule einen interessanten Titel mit.

Monika: Im Buchladen suche ich, lese Bücher an. Außerdem sehe ich die Bestsellerlisten durch, lese Zeitungsberichte, Kritiken. Und ich verlasse mich auch auf Empfehlungen von Freunden.

Und aus welchem Genre lest ihr?

Philipp: Lektüren. Oder geht’s hier um so etwas wie Krimis oder Romane?

Monika: Du liest hauptsächlich Abenteuergeschichten. Ich lese Krimis und Thriller. Manchmal auch Biografien oder historische Romane – gerne auch „Frauenromane“.

Und wie oft lest ihr?

Philipp: So selten, wie es geht. Eigentlich nur Lektüren, weil mir Lesen keinen Spaß macht.

Monika: Immer, wenn ich Lust und Zeit habe. Ohne Wille macht es keinen Spaß; und wenn man nur 15 Minuten Zeit hat, lasse ich es auch lieber bleiben. Aber wenn ich mal einen halben Tag Zeit habe, lese ich. Oder abends im Bett. Wenn man einmal anfängt, sollte man dranbleiben. Dann kann man gut in der Geschichte abtauchen und einfach mal abschalten.

Lest ihr, weil es Spaß macht? Oder geht es auch um den Lerneffekt?

Philipp: Ich lese meistens für die Schule irgendwelche Sachtexte oder Lektüren.

Monika: Natürlich erweitert man beim Lesen seinen Wortschatz. Aber eigentlich lese ich aus Spaß, weil man den Alltag vergessen kann.

Glaubt ihr, dass Lesen wichtig ist, um die Phantasie weiter auszuprägen?

Philipp: Meine Phantasie ist auch so groß genug.

Monika: Das ist schwer zu erklären. Philipp liest zum Beispiel sehr wenig, trotzdem hat er eine ausgeprägte Phantasie. Aber ich denke schon, dass Lesen wichtig ist, eben weil es die Phantasie anregt. Aber es ist auch wichtig für den Wortschatz, und die Rechtschreibung wird verbessert.

Gebt ihr denn viel Geld für Bücher aus?

Philipp: Ich gebe kein Geld für Bücher aus. Aber wenn ich schon mal ungewollt einen Gutschein bekomme, dann lös ich ihn auch ein.

Monika: Also ich vielleicht 100 Euro pro Jahr.

Philipp: So viel?!

Leiht ihr euch auch Bücher?

Monika: Früher in der Schulbücherei…

Philipp: War ich schon mal in einer Bücherei?

Monika: Ja, wir haben uns dort eine Ausstellung angesehen.

Und von Freunden

Monika: Ja, dann sind sie probegelesen, und man kann sich relativ sicher sein, dass sie gut sind.

Philipp: Außerdem kostet das nichts.

Wie lange braucht ihr für ein Buch?

Monika: Wenn ich dranbleiben kann: zwei bis sieben Tage.

Philipp: Kein Kommentar.

Glaubt ihr, dass es in der Zukunft keine Bücher mehr gibt?

Philipp: Nee, aber dann sind sie nich mehr so beliebt.

Monika: Schwer zu sagen, könnte gut möglich sein. Aber ich habe Probleme, lange am Computer zu lesen. Auf der Arbeit drucke ich lange Mails immer aus. Ich halte lieber etwas in den Händen. Ich fände es sehr schade, wenn keine Bücher mehr gedruckt werden würden. Die Konzentration ist intensiver beim Lesen.

Rebecca Orlowski, Kleve, Johanna-Sebus-Gymnasium