Physik einmal anders – Heute hauchen wir der unbelebten Materie Leben ein

Man kommt sich vor, als wäre man im falschen Film oder eher in der falschen Show, denn eigentlich sollte es bei der Vorstellung der „Physikanten“ in der Aula des Luise von Duisberg Gymnasiums (LvD) in Kempen laut Ankündigung um Naturwissenschaften gehen. Allerdings wurde kräftig Comedy beigemischt, um nicht alles so langweilig erscheinen zu lassen, wie man es aus dem Physikunterricht kennt.

Schon mit dem einleitenden Satz „Heute lernen Sie mehr, als Sie in ihrer Schulzeit je vergessen können“, ziehen Herr Markus (Weber) und Professor Dr. Otto Liebermann das Publikum auf ihre Seite. Das Spektrum der Vorstellung reicht von Cola im umgedrehten Becher über Feuertornados bis hin zum menschlichen Stromleiter.

Alles fängt mit einem vollen Wasserglas an, das im Kreis durch die Luft gewirbelt wird. Natürlich leert es sich nicht – so viel versteht bereits jedes Kind von der Physik. Aber schon wird es komplizierter, denn nun kommt der Fachbegriff „Zentrifugalkraft“ ins Spiel. Langsam steigern die Physikanten das Niveau und sind nach dem gefärbten Wasser (Herr Markus: „Wir Experten nennen das auch Cola“) schnell bei unerklärlichen Ereignissen angekommen.

Es wird gefährlich, denn Herr Markus soll Strom durch eine Spreewaldgurke leiten. Nachdem die Gurke – wegen des darin enthaltenen Salzes – kräftig geleuchtet hat, meint Herr Markus fast ohne Umschweife: „So und jetzt liebe Kinder, bitte… merkt Euch das, … bitte, danach immer die Hände waschen!“

Bis zu dem Zeitpunkt hat keiner Bedenken – doch nun sollen Kinder aus dem Publikum kommen, damit durch sie Strom geleitet werden kann. Die Herren auf der Bühne machen Witze über die todesmutigen Kinder, die nun hinter-einander die Bühne heraufkommen. Natürlich passiert ihnen nichts, und da der Stromkreis zu einem MP3-Player gehört, schallt nach wenigen Minuten die „perfekte Welle“ von „Juli“ durch die Aula des LvD.

Als Krönung der Show wird in ein Aquarium Schwefelhexafluorid gepumpt und ein leichtes Boot hineingesetzt. Das Boot schwebt und schaukelt, wie auf echten Wellen. „Viele von ihnen denken jetzt bestimmt: Das ist Zauberei! Das ist natürlich Quatsch, es ist keine Zauberei. Die Antwort ist selbstverständlich…Magie!“, lacht Herr Markus das Publikum an. Liebermann meint trocken: „Ach was! Das stimmt gar nicht! Das ist Physik!“ „Sie können denen doch nicht die Illusionen rauben!“, „Illusion ist doch was für Chemiker!“

Dass diese Bemerkung Buhrufe bei dem Publikum hervorruft, scheint den Professor nicht zu stören, stattdessen vertieft er sich in die Erklärung des Experiments: „Schwefelhexafluorid ist etwa fünfmal so schwer wie Luft …“

Den Abschluss des Abends bilden steigende und fallende Seifenblasen. Die steigenden bläst der Professor mit dem zuvor eingeatmeten Helium, die fallenden Herr Markus mit Schwefelhexafluorid, dass er zuvor eingeatmet hat und von dem er seine Lunge durch einen Handstand wieder befreit.

Der Beweis erfolgt durch die normalisierten Stimmlagen. Na, wenn das keine gelungene Vorstellung war!

Regina Husberg, Kempen, Luise-V.-Duesberg-Gymnasium