Eine Reportage: – Mein Tag als Gehbehinderter im Rollstuhl

Wir wollten mal wissen, wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen, weil wir jeden Tag Menschen im Rollstuhl sehen und nicht wissen wie sie sich fühlen.

Deswegen gingen wir ins Kempener Hospital Zum Heiligen Geist und fragten die Frau an der Information, ob wir uns einen Rollstuhl für ein paar Stunden ausleihen dürfen. Die Frau stimmte zu und händigte uns einen Rollstuhl aus. Ich setzte mich in den Rollstuhl und wurde von meiner Freundin Vanessa in die Stadt geschoben. Dabei war uns aufgefallen, dass viele Eingangsbereiche in Geschäften nicht behindertengerecht waren. Nur wenige wie z.B C&A haben einen speziellen Eingang für Rollstuhlfahrer.

Wir wollten auch mal versuchen, Treppen hoch und runter zu fahren aber es scheiterte beim ersten Versuch, da die Treppen meistens zu hoch oder zu eng waren. Es klappte aber beim zweiten Versuch, weil meine Freundin Vanessa mir half, indem sie mich hochzog.

Etwas später versuchte ich dann alleine durch die Stadt zu fahren. Ich fand es ziemlich schwierig, da die Lenkung sehr schwer war und es nach einer längeren Zeit anstrengend wurde. Außerdem guckten mich alle Leute seltsam an. Als wir dann in ein Geschäft gingen, war uns aufgefallen, dass die Gänge meistens zu klein oder zu eng waren und dass man nicht an die obersten Regale dran kommt.

Nachdem wir aus dem Geschäft gingen, versuchten wir über die Wiese zufahren, was sehr schwer war. Als mir dann der Kugelschreiber runterfiel, konnte ich ihn nicht ohne Hilfe aufheben. Zum Schluss waren wir nochmal bei C&A und da hielt uns netterweise eine Frau die Tür auf. Mir wurde langsam kalt, da ich meine Beine nicht bewegen durfte, sodass Vanessa mich zurückschob. Im Krankenhaus angekommen, gaben wir den Rollstuhl wieder zurück. Ich war schon froh wieder laufen zu können, da es sehr komisch war, sich nicht bewegen zu können.

Vanessa Maar, Kempen, Erich-Kästner Realschule