Die Abiturprüfungen haben in NRW begonnen und mit ihnen auch die Schummeleien. Der gute alte Spickzettel ist jedoch „out“. Heutzutage greift man als Schüler für solche Fälle lieber zum Smartphone. Das Gymnasium Odenthal setzt in diesem Jahr daher nicht nur auf die Augen der Lehrern, sondern auch auf einen eigens dafür angeschafften Smartphone-Frequenzmesser im Wert von 150 Euro. Doch muss das wirklich sein?
Viele Schüler und Schülerinnen sind so gut im Pfuschen mit Hilfe eines Smartphones, dass es die Lehrer kaum noch merken. Diesen ist es fast unmöglich, während einer Abiturprüfung die ganze Zeit unter die Tische der Prüflinge zu schauen, ob dort eventuell gepfuscht wird. Der Smartphone-Frequenzmesser soll zur Abschreckung dienen.
Die 150 Euro, die man allerdings für dieses Gerät bezahlen muss, könnte man auch besser investieren. Viele Schulen sind so unmodern, dass es dort viel nötiger wäre, zum Beispiel einen neuen Fernseher, Schränke oder dergleichen zu kaufen. In vielen Kommunen und Städten
sind die Kassen so knapp, dass die Schulen nur neues Unterrichtsmaterial kaufen dürfen, wenn das Fehlen des Materials die Unterrichtsdurchführung nicht möglich macht. Ob es dann sinnvoll ist, 150 Euro für einen Smartphone-Frequenzmesser auszugeben, bleibt fraglich. Ein weiterer Nachteil ist, dass Lehrer und Lehrerinnen, die den Umgang mit solch einem Gerät nicht gewohnt sind, die ganze Zeit auf diese Gerät fixiert sind und so die Klasse nicht aufmerksam genug beobachten.
Über kurz oder lang werden die Schüler auf andere elektronische Geräte umsteigen oder der gute alte Spickzettel feiert sein Comeback.
Für 150 Euro bekommt man ungefähr sechs Schulbücher. Das wäre eine bessere Investition für die Schulen, als ein Smartphone-Frequenzmesser.
Steffen Grimske, Kalkar, Städt. Gymnasium Kalkar