Tierhaltung – Entenhausen im eigenen Garten

Laufenten sind keine zahmen Haustiere, sondern frei lebend und eher scheu. Hobbygärtnern können sie allerdings eine große Hilfe bei der Pflege ihrer Pflanzen und beim Schutz vor Schädlingen sein. Und lustig anzusehen sind sie allemal.

Drollig sieht es aus, wenn die Laufenten bei Regenwetter den Garten inspizieren und nach Schnecken, Regenwürmern und anderen Weichtieren suchen. Doch sind diese Tiere eine sinnvolle Anschaffung für den Obstgarten? Denn auch wenn es eine reiche Ausbeute an Schnecken gibt, essen diese Vögel genauso gerne Erdbeeren und Salat.

Der Name der Laufente kommt nicht von ungefähr, die nur teilweise flugfähigen Tiere laufen tatsächlich gerne. Dabei nehmen sie allerdings nicht unbedingt Rücksicht auf zartes Grün im Garten. Darum halten viele Gartenbesitzer Enten nicht für eine geeignete Hilfe im Gemüsegarten. Doch die Tiere vertilgen die von vielen Gärtnern gefürchtete spanische Wegschnecke und können den Bestand der Gemüseschädlinge deutlich dezimieren. Natürliche Fressfeinde der Nacktschnecke gibt es nur wenige, da die meisten Tiere den bitteren Geschmack meiden. Der Laufente macht dieser aber offensichtlich nichts aus. Allerdings muss man darauf achten, dass sie an den Schnecken nicht ersticken oder sich den Hals verkleben. Deswegen sollte immer ausreichend Wasser für die Tiere zur Verfügung stehen.

Damit Gartenbesitzer ihre Freude an den gefiederten Gehilfen haben, können sie ein paar Tipps beachten: So ist es ratsam, den Laufenten nur einen Teil des Gartens zur Verfügung zu stellen oder sie auf einer separaten Wiese zu halten. So kann man vermeiden, dass sie sich unbeobachtet an den Salat-und Gemüsebeeten sättigen. Bei einer großen Gartenfläche sind die möglichen Schäden aber nicht gravierend.

Die Laufenten freuen sich neben pflanzlichem Futter auch über tierische Nahrung, was vor allem im Frühjahr hilfreich ist. Wenn die Insekten und Schnecken ihre Eier legen, suchen die Enten eifrig nach den Eiern und picken sie aus dem Boden und dem Gras. So sorgen sie auf natürliche Weise dafür, dass die Sämlinge nicht weggefressen werden und die Gärtner sich bald über die ersten Blätter freuen können. Ein Teich trägt ebenfalls zur artgerechten Haltung bei. Zudem sollte etwas Körnerfutter beigefüttert werden, auch wenn die Enten ständig auf Nahrungssuche sind. Laufenten besitzen zwar keine Zähne, doch mit ihrem Schnabel filtern sie die Nährstoffe aus dem Wasser und aus dem Boden. Kleine Steinchen, die sie aufnehmen, zermahlen die aufgenommene Nahrung im Magen. Abends müssen die Tiere in den Stall, falls Gefahr von Raubtieren wie Füchsen, Mardern und Greifvögeln besteht. Der Stall muss nicht groß sein, bei einem Paar reichen zwei Quadratmeter völlig aus. Als Einstreu dienen Hobelspäne oder Stroh, damit die Tiere keine kalten Füße bekommen und über geeignetes Nistmaterial verfügen. Dabei ist darauf zu achten, dass ein Gelege nicht mehr als 15 Eier hat. Will man keinen Nachwuchs haben, lässt man die Enten am besten bis 8 Uhr im Stall, da die meisten Enten ihr Ei vor 8 Uhr legen. So ist die Chance höher, dass die Eier im Stall gefunden werden. Ansonsten legen die Tiere sie, wohin sie wollen.

Wie man in der Brutzeit am besten mit den Laufenten umgeht und wie eine Zucht gelingt, weiß ein Jungzüchter aus Luisendorf: „Für eine erfolgreiche Zucht ist es wichtig, seine Tiere zu kennen, und schon vor der Brutzeit müssen erste Vorbereitungen getroffen werden.“

Tägliche Kontrollen der Tiere im Hinblick auf Krankheiten, ihr Verhalten und ihre Gewöhnung an Menschen sind eine Notwendigkeit. „Plötzlich liefen viele kleine Laufenten umher, als ich zu spät bemerkte, dass die Ente zu brüten aufhörte. Seit diesem Vorfall erstelle ich immer einen Brutplan und beobachte die vierwöchige Brut genau.“

In Luisendorf lief die Zucht dieses Jahr besonders gut. 13 kleine Laufenten durchstreifen nun die Wiese. Natürlich kommt es auch immer wieder vor, dass ein Küken Starthilfe braucht, wenn es unter Missbildungen leidet oder einfach nur zu schwach ist, wie etwa der kleine Charly. „Ich musste ihn aus dem Ei herausholen, aber mittlerweile sind alle Küken vier Wochen alt und machen sich sehr gut.“

Im Alter von sechs Wochen dürfen sie auf die große Weide, davor sind sie in einem Kükengehege untergebracht, um sie vor Angriffen anderer Artgenossen oder Feinden zu bewahren. Die Mutter bleibt als einziges Alttier bei den Küken. Ab der 16. Woche sind die Tiere alt genug, um sie von der Mutter zu trennen. Dann kann man auch das Geschlecht anhand der Stimme und der äußeren Merkmale unterscheiden. Ein zweites Gelege erfolgt meist nicht, da die meisten Enten nach einer Brut den Rest des Jahres keine Eier mehr legen.

Malte R., 8a, Jan-Joest-Gymnasium Kalkar