Interview – Jeden Tag auf alles gefasst

Am 9. Februar besuchte ich die Polizeistelle in Mettmann. Der Beamte in blauer Uniform, den ich ein paar Tage zuvor telefonisch kontaktiert hatte, um einen Termin zu vereinbaren, kam mir freundlich entgegen und gab mir die Hand. Sein Händedruck sprach schon für sich – da steckte Kraft dahinter, was ich trotz seiner Jacke auch an seinen Oberarmen erkennen konnte. Michael Gobel ist Polizeibeamter und beantwortete meine Fragen mit viel Interesse.

Welche schulische Vorbildung haben Sie?

Gobel: Ich besuchte das Gymnasium in Hochdahl und bewarb mich bereits in der 12. Klasse bei der Polizeifachhochschule in Lübeck. Dort fing ich, nachdem ich das Abitur absolviert hatte, auch an. In den folgenden drei Jahren machte ich also meine Ausbildung als Polizist, was mit vielen praktischen Erfahrungen und Arbeiten verbunden war.

Mussten Sie eine Eignungsprüfung machen, um auf die Fachhochschule zu kommen?

Gobel: Ja, nachdem ich meine Unterlagen nach Lübeck geschickt hatte, bekam ich eine Einladung zur Aufnahmeprüfung.

Was hat man sich unter dieser Prüfung vorzustellen? Wie lief das für Sie ab?

Gobel: Die Eignungsprüfung umfasst mehrere Teilprüfungen, bestehend aus Sport, Allgemeinwissen und Deutschkenntnissen. Außerdem wurde ich am IAP (Institut für angewandte Phsychologie) auf Herz und Nieren geprüft. Da meine Tests alle positiv ausfielen, wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, bei dem ich nochmals die Chance bekam mich richtig gut zu präsentieren.

Wie sind Ihre Arbeitsschichten aufgeteilt?

Gobel: Unsere Arbeitszeiten umfassen Frühdienste, ’normale Tagesdienste‘ und Spät- und Nachtdienste. Diese werden von Monat zu Monat unterschiedlich eingeteilt.

Gibt es einen normalen Arbeitstag und wenn ja, wie sieht dieser aus?

Gobel (lacht): Den normalen Arbeitstag sucht man im Polizeiwesen vergebens. Ich kann sagen, dass man jeden Tag auf alles gefasst sein sollte, denn es gibt jeden Tag neue Probleme zu bewältigen. Deshalb liebe ich meine Beruf, weil man immer neue erfahrungen macht.

Was ist für Sie das schwierige an ihrer Arbeit?

Gobel: Als Hüter des Gesetzes muss man oft unpopuläre Entscheidungen durchsetzen, was oft nicht immer leicht für mich ist.

Was würden Sie sagen sind wiederum die Sonnenseiten in ihrem Beruf als Polizist?

Gobel: Wenn ich dem Geschädigten (Opfer) bei einem für ihn scheinbar unlösbaren Problem helfen kann. Dann zeigen sie herzliche Dankbarkeit, was auch mich als ‚harten Polizisten‘ (lacht) manchmal noch sehr rührt.

Wenn sich ein Schüler für den Beruf Polizist interessiert, was würden Sie diesem empfehlen?

Gobel: Er/Sie sollte sich bei einem großen Korps, wie der Stadtpolizei oder Kantonspolizei in Zürich bewerben, was ich leider verpasst hatte. Ein Kollege von mir berichtete, dass die Ausbildung dort sehr facettenreich und interessant ist. Es wäre ein guter und wichtiger Grundstein für die Bewältigung der umfangreichen Aufgaben im Polizeialltag.

Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben!

Julia Schmitz, Hilden, Priv.dietr.-Bonhoeffer-Gym.