Wohnfamilie – für viele Menschen ein Begriff mit Fragezeichen. Diese großen Patchworkfamilien sind für sie fremd. Wohnfamilien sind jedoch sehr interessant, da die Menschen, die dort wohnen, ein anderes Leben führen als wir – sie sind Menschen mit einer Behinderung.
Rafaele Feldmann-Schneller und Udo Schneller betreuen die Wohnfamilie in Keppeln. Diese ist nur eine von insgesamt acht Wohnfamilien im Kreis Kleve.
Für manche Menschen ist das vielleicht etwas Neues, aber für Katharina Schneller ist das purer Alltag.
Die siebzehnjährige Schülerin lebt schon ihr Leben lang in der Wohnfamilie Keppeln, sie ist jedoch nicht behindert, sondern die Tochter des Betreuer-Ehepaars. Sie findet ihr Leben genauso wie ihre Bekannten es auch leben. Außerdem stört es sie nicht, dass die Menschen mit einer Behinderung mit ihr zusammenleben, nur in manchen Situationen würde sie lieber nur mit ihren Eltern und ihrer Schwester zusammenwohnen.
Katharinas Freunde finden es vollkommen in Ordnung, dass sie in einer Wohnfamilie wohnt. Sie geht auch ganz normal zur Schule wie jeder andere Teenager in ihrem Alter auch. Das bedeutet, dass sie auch Ferien hat und in Urlaub fahren kann, manchmal mit und manchmal ohne die Behinderten.
Auch wenn Menschen mit einer Behinderung mitfahren, stört es Katharina nicht, denn mit ihnen kann es auch ganz schön lustig werden.
Die Menschen mit einer Behinderung sind natürlich nicht den ganzen Tag in diesem Haus. Ihr Tag beginnt damit, dass sie von einem Bus nach Kleve oder Goch in die Werkstatt transportiert werden. Dort wird auch Mittagessen gegessen. Um 16 Uhr werden sie wieder zu Hause abgesetzt. Dann wird erstmal eine Tasse Kaffee getrunken und danach wird sich ausgeruht. Um 18 Uhr wird das Abendessen serviert. Nach der abendlichen Fernsehstunde legen sie sich ins Bett.
Katharina selbst sagt, dass sie sich ein Leben ohne die Behinderten gar nicht mehr vorstellen kann, weil es sonst sehr langweilig in ihrem zu Hause sein würde.
Magdalena Schneller und Miriam Perau, Goch, Gesamtschule Mittelkreis