Genuss ohne Reue? – Kinderarbeit auf Kakao-Plantagen

Jeder Deutsche isst rund elf Kilogramm Schokolade im Jahr, doch ist dies so ein harmloses Vergnügen? Für die Kinder in Afrika sicher nicht. Hilfsorganisationen verdächtigen die Schokoladen-Industrie, von Kinderhandel und Kinderarbeit in Afrika zu profitieren und damit Straftaten zu verschleiern.

Oft wird es verleugnet, dass Kinderarbeit und Kinderhandel dort herrschen, ist das jedoch die Wahrheit? Es heißt, dass in Mali die Kinder in Bussen verschleppt werden und von dort aus an die Elfenbeinküste verkauft werden, um dort zu arbeiten. Ein Mitglied der Busgewerkschaft äußerte sich zu dem Thema: „Kinderhandel gab es hier schon immer, hier werden ständig Kinder weg gefahren, so zwischen elf und zwölf Jahren“, behauptet er. Tatsächlich, illegale Kinderarbeit gibt es hier immer noch. Die Kinder, die dort arbeiten, wissen noch nicht mal, wie Schokolade schmeckt. In Europa wurden die betroffenen Schokoladen- Hersteller mit diesen Nachrichten konfrontiert. Die Reaktion war ernüchternd. Keine der Firmen, die kontaktiert wurde, war bereit, Beweise anzusehen und dazu Stellung zu nehmen. Stattdessen gab es lediglich eine Stellungnahme des Verbands-Sprechers. Die Argumentation: Die Plantagen sind nicht in Besitz der Firmen, also sind diese nicht verantwortlich für Vorgänge auf den Plantagen.

Diese Argumentation zeigt, dass die Schokoladen-Industrie Kinderhandel und Kinderarbeit zumindest duldet. Denn sonst müssten die Hersteller mehr unternehmen, mehr Plantagen kontrollieren und wirklich nur von denen kaufen, auf denen es garantiert keine Kinderarbeit gibt.

Johanna Jacobs, Goch, Gesamtschule Mittelkreis