Herr und Frau Baers wussten nichts von Jazz, als sie seitens der Stadt Kevelaer gefragt wurden, ob sie anlässlich des Sommerfestes in Kevelaer im Jahr 1990 ein Jazzkonzert veranstalten würden. Sie führten eine Veranstaltung mit Ali Claudi durch. Sie wunderten und freuten sich über die positiven Reaktionen der Zuschauer. Damit fing eine Jazzleidenschaft an, welche sie seit 22 Jahren begeistert.
Aus diesem einmaligen Ereignis wurde eine Jazzveranstaltungsreihe, die in ihrem Hotel zum „Goldenen Löwen“ bis zum heutigen Tage erfolgreich durchgeführt wird.
Früher luden sie Jazzbands ein, später schickten die Gruppen ihre CD’s zu den Veranstaltern. Was sich aber nicht geändert hat, ist, dass die Gruppen vorher angesehen werden, ob sie in der Lage sind live zu spielen und auch das anspruchsvolle Publikum unterhalten können.
Der Aufwand lohnt sich, das zeigen die Besucherzahlen. Bis maximal 140 Personen aus Nah und Fern kommen in den Löwen. Ein Plus machen sie eher nicht, weil die 10 Euro Eintritt eher an die Band gehen, und der Getränkeumsatz zur Kostendeckung von GEMA Gebühren, Getränkebezugskosten und Werbung verwendet wird.
Herr und Frau Baers machen das nicht nurn weil es ihnen selbst gefällt, sondern weil sich das Publikum entspannen und sich von der schönen Musik mitreißen lassen kann. In erster Linie ist das eine gute Werbung für das Hotel. Für die Veranstaltung braucht man keine Tickets! Also kann man ganz entspannt in den Löwen gehen und an der Kasse bezahlen. In der Regel hört der Besucher dort eher den Oldtime Jazz, weil es den Besuchern am meisten gefällt, und weil es auch hervorragend zur Inneneinrichtung des Löwen passt. Mit dieser Musik und dem Jugendstil der Inneneinrichtung aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts erlebt der Zuhörer eine Zeitreise.
Es kommt immer eine Band pro Abend, und die Veranstaltung ist nur fünfmal im Jahr, da der „Goldene Löwe“ eigentlich ein Pilgerhotel ist. Es ist auch witzig anzusehen, wie ein Musiker mit einem Minisaxophon, auf einem Waschbrett oder einer Luftpumpe spielt. Bis heute hatten die Veranstalter 105 Jazzveranstaltungen, mal waren gute Newcomer dabei und manchmal auch Prominente sowie Hazy Osterwald. Die Musiker kommen aus Deutschland oder dem benachbarten Ausland.
Mit Rücksicht auf die Nachbarn ist die Spielzeit bis 23 Uhr begrenzt. Gespielt und gehört wird der Jazz von Jung bis Alt, Mann und Frau. Die Bands bestehen meistens aus drei bis sieben Personen.
Herr und Frau Baers werden solange mit dem Musikveranstaltungen weiter machen, bis die Freude an Jazz nicht mehr vorhanden ist. Aber bis das passiert, werden noch sehr viele Veranstaltungen vergehen.
Maximilian Gooßens, Goch, Gesamtschule Mittelkreis