Früher – oder genauer vor rund 25 Jahren – war alles besser. Wer von
unterwegs telefonieren wollte, musste nur nach etwas großem, gelbem
Ausschau halten und …schwupps, stand er auch schon in einer Telefon-
zelle und konnte sich beispielsweise ein Taxi bestellen.
Ja, das war einmal! Gelbe Zellen sind schon lange vorbei und auch ihre magentafarbenen Nachfolger mit Mini-Wetterschutz sucht man im Ernstfall vergeblich. Aber wie konnte ein solch unerträglicher Notstand überhaupt entstehen?
Schuld daran ist das Handy ( engl. „Händchen“), ein durchschnittlich zehn Zentimeter kurzes und 100 Gramm leichtes Technikwunder der Neuzeit.
Begonnen hat sein Siegeszug vor mehr als zwei Jahrzehnten als so genannter
„Knochen“ (z.B. Siemens S4) von 25 bis 30 Zentimeter Länge und einem gefühlten Gewicht von mindestens zwei Kilo. Diese Modelle taugten nicht zum ständigen Begleiter, denn wer wollte schon zur Disco jedesmal einen Rucksack für sein mobiles Wunderwerk mitschleppen? Aber die technische Weiterentwicklung blieb gottlob nicht stehen.
Und so eignen sich Handys der neuesten Generation durchaus für den
Einsatz „rund um die Uhr“ und für alle Einsatzbereiche. Aufgrund der immer weiter gesunkenen Preise gibt es in Deutschland mehr Handys als Einwohner.
Allein der Name könnte mittlerweile durchaus in Writey, Heary oder
sonstwie umbenannt werden. Denn reines Telefonieren ist – zumindest unter Jugendlichen – nur noch Nebensache, so scheint es. Musikhören oder insbesondere Simsen (das Schreiben von Nachrichten) sind die Renner!
Seine minimale Größe ermöglicht auch ungeahnte Einsatzgebiete: Als kleine Hilfe bei der Klausur beispielsweise, indem man sich die Antworten einfach aufs Handy simsen lässt (natürlich auf der Toilette). Oder im Berufsleben,etwa in der Chirurgie, indem der Chefarzt während einer mehrstündigen OP die Nachricht von seiner Gattin erhält, er könne sich ruhig Zeit lassen, der Pizzadienst käme später.
Leider gibt es auch unangenehme Augenblicke im Leben eines Handy-Besitzers, wenn nämlich während der Sonntagsmesse sich sein Technikzwerg mit dem Klingelton meldet: „Highway to hell“. Aber so ist es nun einmal auch mit dem Fortschritt, alles hat zwei Seiten. Fluch oder Segen, beim Handy gibt es nur: Fluch und Segen!
Christoph Welter, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck