Wer immer nur vor der Glotze hockt… – Reizüberflutung durch zu viel Fernsehen

Bei der Frage „Wie viel Fernsehen darf ein Kind schauen?“ gehen die Meinungen stark auseinander. Ein Professor erklärte im „Stern“, man solle Kinder viel fernsehen lassen, da sie so in Fächern wie beispielsweise Ökologie und Sachkunde mehr Wissen zum Unterricht beitragen können, das sie sich in speziellen Wissenssendungen angeeignet haben.

Anderer Meinung ist ein Pädagoge im Interview des „Focus“: „Zu viel fernsehen ist schädlich für das Wohlbefinden des Kindes.“ Dies belegt ein Beispiel wie dieses:

„Mein Sohn fragte neulich, ob er zu einer Video-Party bei einem Freund gehen dürfte. Ich war nicht begeistert, erlaubte es aber doch. Als er abends ins Bett ging, klagte er über Kopfschmerzen. Er schlief schließlich trotzdem ein, doch später in der Nacht kam er zu mir und war schweißgebadet, sein Herz raste, und er konnte nicht mehr schlafen, da er Alpträume hatte. Ich brachte dies alles mit dem langen Fernsehen bei seinem Freund in Zusammenhang und ärgerte mich, ihm es erlaubt zu haben“, so die Mutter eines 10-jährigen Jungen.

So ergeht es vielen Kindern, ebenso aber auch Jugendlichen und Erwachsenen, wenn sie zu lange ferngesehen haben. Eine Untersuchung ergab, dass fast jeder zweite Deutsche Kopfschmerzen von zu langem Fernsehen bekommt. Auch Nervosität (24%), Aggressivität (14%), Übelkeit (6%), Appetitlosigkeit (6%) und auch Schlaflosigkeit (4%) können Folgeerscheinungen nach zu langem Fernsehen sein.

Experten sagen, dass der Stressfaktor Fernsehen der Krankmacher von morgen sein kann. Es ist sowohl psychisch als auch physisch ungesund, denn die Zeit, die Kinder vor dem Fernseher verbringen, fehlt ihnen, um sich sportlich zu betätigen. Nebenbei könnte sich der hohe Fernsehkonsum auch negativ auf die schulischen Leistungen auswirken, da manche Kinder noch spät am Abend fernsehen und daher morgens unausgeschlafen und schlecht auf die Schule vorbereitet sind.

Eine Studie hat jetzt erschreckende Zahlen ergeben: Jeder 6- bis 8-Jährige schaut bereits 30 Stunden pro Woche fernsehen. Dies liegt allerdings auch auf der Hand, wenn man den Aspekt mit einbezieht, dass deutsche Sender pro Woche ca. 187 Stunden Spiel-Shows, Actionfilme und Zeichentricksendungen senden. Oft sind die Sendungen Gewalt verherrlichend und aggressiv. Immer mehr Kinder sehen ihren „Action- Helden“ als Vorbild an und greifen daher immer öfter zur Gewalt als Konfliktlösung. Sie übertragen die Aggressivität und Brutalität der Fernsehsendungen in ihr Leben, ohne sich der schweren Folgen bewusst zu sein. Im Fernsehen wird eine Art Scheinwelt vermittelt, die viele Kinder nicht mehr von der Realität unterscheiden können.

Auch die heutzutage immer häufiger eingesetzten Werbeblöcke sind negativ für Kinder, da sie schnell zu leicht manipulierbaren Käufern werden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich hoher Fernsehkonsum negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Die Gabe, mit den realitätsfernen und brutalen Sendungen wieder abzuschließen, haben nämlich nur die wenigsten.

Fabienne Bauer, Geldern, Lise-Meitner-Gymnasium