Eine Kurzgeschichte – Tage wie dieser…

Niklas ist so ziemlich der pünktlichste Mensch auf Erden. Er kam noch nie zu spät zur Arbeit und verpasste noch nie einen Termin – egal welcher Art. Sei es nur privat oder beruflich, er war immer pünktlich. Auf ihm war immer Verlass.

Doch heute war alles anders. Alles begann, als sein Wecker klingelte. Es war Samstagmorgen und er dachte sich „Prima, es ist Wochenende, also ich kann mich mal endlich ausschlafen.“ So stand er auf, schaltete den Wecker ab und schlüpfte wieder unter die Decke. Eine Weile lag er friedlich und regungslos da. Plötzlich riss er die Augen weit auf. Ach du Schreck! Er hatte vergessen, dass er einen Flug nach Mexiko bekommen musste. Es handelte sich um eine Geschäftsreise, und zwar eine sehr wichtige. Sein Chef hatte ihn extra für diese Reise ausgesucht, schließlich gehörte er zu den besten und zuverlässigsten Mitarbeitern.

Mit einem Satz sprang er aus dem Bett und wusch sich das Gesicht. Zum Duschen war keine Zeit mehr. Schnell zog er sich das erste, was er in seinen Schrank fand, an. Er stopfte schnell einen Koffer voll mit Kleidung, ohne sich um die Zusammensetzung zu kümmern. Er rannte die Treppe hinunter und während er noch ein paar Socken für den Flug einpackte, setzte er sich noch einen Kaffee auf.

Er dachte sich, dass er irgendetwas vergessen hatte. Egal, zum Nachdenken gab es keinen Zeit. In Hektik nahm er den Kaffee und schlürfte ein wenig vom Rand. Seine Hände zitterten vor lauter Aufregung, so dass geschah, was geschehen musste: Er hatte auf sein Hemd gekleckert. Er war kurz vor dem Verzweifeln, konnte sich jedoch noch fangen.

Er hastete nach oben und zog sich um, seinen Kaffee trank er nicht mehr. Er stieg ins Auto und fuhr los. „Jetzt hält mich nichts mehr auf“, dachte Niklas sich und schaltetet das Radio an. Doch die große Enttäuschung und der Stress ließen nicht lange auf sich warten. Aus dem Radio ertönte die schlechte Nachricht: Stau! So ein Mist! Jetzt musste er noch bei seiner knappen Zeit Umwege fahren.

Am Flughafen angekommen, stieg er schweißgebadet aus dem Auto, schloss es ab und rannte zum Schalter; dort verlief alles glücklicherweise ohne Vorfall. Er checkte ein und flitzte zur Abflugshalle so schnell er nur konnte. Währenddessen fiel ihm ein, was er in dem ganzen Stress vergessen hatte: Die Unterlagen für den Vertreter der mexikanischen Firma. Scheibenkleister!

Jetzt konnte er es nicht ändern. Er musste am Montag mit seinem Chef sprechen und ihn darum bitten, ihm sie per e-mail zu senden. Er war schweißtriefend ,und seine Ohren piepten vor Anspannung. An dem Wartesaal angekommen, wunderte er sich, dass alle Passagiere noch dort herum saßen. Plötzlich blickte Niklas nach oben zur Anzeigetafel und blieb starr stehen als er in roten Buchstaben las, dass der Flug von Frankfurt nach Mexiko vier Stunden Verspätung habe. Erleichtert lachte er und ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Niklas Wallrodt, Geldern, Lise-Meitner-Gymnasium