Jugend – Mein „anderes“ Zuhause

Eigentlich ist der 13-jährige Kevin ein ganz normaler Junge. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Er wohnt in einem Jugendheim. Jeder kennt die Vorstellungen von alten Klöstern mit bösen Nonnen und fiesen Kindern. Dies ist jedoch nur ein Klischee.

Der 13-Jährige wohnt jetzt bereits seit eineinhalb Jahren im Jugendhof Genfeld. Hierbei handelt es sich um ein altes Bauernhaus in einem Dorf am Rande des Stadtgebiets von Erkelenz. Der Jugendliche wohnt hier mit acht weiteren Kindern und Jugendlichen im Alter von elf bis siebzehn Jahren zusammen.

Die vier Mädchen und vier Jungen haben einen relativ strikt geregelten Tagesablauf. Um 6.30 Uhr werden sie geweckt und haben eine halbe Stunde Zeit, um sich anzuziehen und sich um ihre Körperhygiene zu kümmern. Ab 7 Uhr gibt es dann Frühstück. Die Allgemeinheit verlässt um 7.30 Uhr das Haus, um nach zu Erkelenz fahren. Die Jugendlichen kommen um 13 Uhr aus der Schule. Genau pünktlich zum Essen um 14 Uhr. Anschließend haben die Jungen und Mädchen zwei Stunden Zeit, um Hausaufgaben zu erledigen. Im Anschluss haben alle bis 18 Uhr Freizeit. Die Jugendlichen können sich in ihren Zimmern beschäftigen, auf das Hofgelände gehen oder sich in der Umgebung aufhalten.

Gegen 18 Uhr wird dann gemeinsam der Tisch für das Abendbrot gedeckt. Nach einer halben Stunde wird der Tisch schließlich wieder abgeräumt und die Mädchen und Jungen müssen sich am Säubern der Küche und des Esszimmers beteiligen. Danach müssen die Kinder und Jugendlichen sich duschen und umziehen, um dann pünktlich um 20 Uhr in die Betten zu gehen.

Das alles hört sich ziemlich monoton an, doch solange die Jugendlichen sich angemessen benehmen, sind Ausnahmen möglich. Natürlich gibt es auch unter den Bewohnern des Jugendheimes gelegentlich Streit und Auseinandersetzungen. Dann freut sich der 13-Jährige, wenn er sich eine Auszeit bei seinen Freunden nehmen und entspannen kann. In der Regel ist es jedoch so, dass Streitigkeiten schnell durch einen der drei angestellten Betreuer geschlichtet werden. Oft gelingt es den Betreuern schon im Vorfeld, die Probleme schmollender Bewohner wahrzunehmen und diese aus der Welt zu schaffen.

Natürlich kann das Heim keine richtige Familie ersetzen, es vermittelt den Jugendlichen aber sehr wohl das Gefühl, zu Hause zu sein. Derartige Einrichtungen nehmen Kinder und Jugendliche auf, die Hilfe brauchen, damit sie eine Aussicht auf ein geregeltes und glückliches Leben haben. Obwohl es manchmal schwer ist und immer einmal wieder die eine oder andere Träne fließt, sind die jugendlichen Bewohner doch alle froh, auf diese Weise ein Zuhause gefunden zu haben.

Kevin S., Erkelenz, Realschule der Stadt Erkelenz