Gesellschaft – Wenn der Tod plötzlich Teil des Lebens wird

Nicht alle Menschen sind auf unserer Welt gleich, jeder sieht anders aus, doch gibt es Personen, die sich von der „normalen“ Gesellschaft abheben, wie Menschen mit Behinderungen oder mit angeborenen Fehlbildungen. Was ist mit ihren Familienmitgliedern?

Wenn ich behinderte Menschen sehe, so sehe ich Menschen, die behandelt werden wollen, wie wir alle, die in der Lage sind, Sachen zu machen, die man von ihnen nicht erwartet, die ihr Schicksal respektieren und damit klar kommen. Die Personen sind sehr stark! Würden wir es schaffen, einen Tag in einem Rollstuhl zu leben? Nein. Da wir wissen, dass wir gesunde Muskeln haben, die den Alltag ohne Hilfe bewältigen.

Doch was ist, wenn man ein gesunder Mensch ist und plötzlich an einer schlimmen Krankheit erkrankt, die verursacht, dass man immer weniger Kraft in den Muskeln hat und die zum Tode führt? Wie gehen diese Menschen mit dem Schicksal um? Genießt man die letzten Jahre seines Lebens oder soll man Trübsal blasen? Wie geht man mit den Verwandten um? Soll man ihnen seine Gedanken sagen oder auf heile Welt machen? Wie sollen die Mitmenschen und Freunde mit der Situation umgehen? Diese Fragen stellt man sich, wenn man es selbst miterlebt hat!

In diesen Jahren der Krankheit muss man stark gegenüber dem Betroffenen sein, man versucht ihm überall zu helfen, wo es nur geht. Manchmal will man am liebsten alles hinschmeißen und wegrennen. Doch will man den Hilfsbedürftigen auch nicht alleine lassen. Doch, will er diese Hilfe überhaupt? Er konnte es doch noch vor einigen Jahren noch selbst. Man muss sie annehmen, denn ohne die Hilfe der Familienmitglieder wäre man im Alltag aufgeschmissen, obwohl es schwer fällt! Man muss sein Schicksal so akzeptieren, wie es ist.

Was ist, wenn der Angehörige, der Pflegefall stirbt? Wie geht das Leben ohne ihn weiter, die ganze Routine, die sich eingespielt hat? Man hat versucht, seinem Angehörigen, das Leben so zu gestalten, wie ihm das am besten gefällt. Doch hätte man noch mehr tun können? Diese Frage stellt man sich immer, wenn schon alles vorbei ist. Doch muss man sich sagen, dass man es nicht besser hätte machen können.

Man muss sich ein Leben ohne Vater, Mutter, Opa oder Oma aufbauen. Man muss in die Zukunft blicken. Freunde und Familie stehen einem bei, wenn man sein Leben wieder ganz neu, ohne ein Familienmitglied aufbauen soll. Alles verändert sich. Man braucht plötzlich einen für das Rasenmähen, für das Bügeln oder den Einkauf. Es fehlt eine Person in seinem Leben. Wo ist die verstorbene Person, ist sie glücklich? Weiß sie noch, dass es uns gibt? Ist sie bei uns?

Ich weiß, dass mein Vater immer ein Auge auf mich haben wird. Er begleitet mich überall mit hin. Wenn man das weiß, so kann man den Verlust, den Schmerz irgendwann überwinden, und mit einer ganz neuen Einstellung in das Leben wieder eintreten. Man bekommt wieder Lebenslust. Woran vor allen Dingen Freunde ihren Anteil haben, die einem zuhören, aufmuntern und in den Arm nehmen – Danke!

Vera Gleesner, Erkelenz, Cornelius-Burgh-Gymnasium