Mit dem Bau des neuen Kreisverkehrs am Verkehrsknotenpunkt in Homberg ist noch nicht einmal begonnen worden, da stand schon fest, wie die Mittelinsel gestaltet werden soll.
Im April wollte die Stadt die Ampel an der Kreuzung Moerser-/Duisburger Straße abbauen und den Verkehr mit einem Kreisel lenken. Das spart die wartungsanfälligen Ampelanlagen und damit Energie. Die Stadt wollte die rund 700.000 Euro aus dem Konjunkturpaket zahlen, weil der Bau sonst nicht denkbar gewesen wäre. Geplant war, dass der Kreisverkehr im Oktober fertig sein sollte.
Die Bezirksvertretung war aber nicht sehr überzeugt von dem Plan. „Der Bau des Kreisels kostet 735.000 Euro und wird aus dem Konjunkturpaket finanziert. Geld, das an anderer Stelle besser aufgehoben wäre. In Zeiten knapper Kassen und der anstehenden Sparmaßnahmen so etwas aus der Tasche zu ziehen, das ist zum Fenster rausgeschmissenes Geld“, sagt Klaus Radny (CDU).
„An anderer Stelle fehlt das Geld, wie zum Beispiel an der OB-Karl-Lehr-Brücke in Ruhrort. Der Brücke droht die Sperrung, weil die Stadt den Eigenanteil für die Sanierung nicht aufbringen darf. Und in Homberg würde für eine ähnliche Summe ein völlig unnötiger Kreisverkehr gebaut“, ereifert sich die CDU.
Die Stadtspitze hat zu dem Thema Stellung bezogen. Mit der Maßnahme werde ein Ratsbeschluss umgesetzt, heißt es aus dem Rathaus. Beim Konjunkturpaket kommen nur Maßnahmen zum Zuge, die auch kurzfristig umsetzbar seien. Ein Kreisverkehr steigere den Verkehrsfluss, wie Erfahrung im In- und Ausland zeigen würden.
Die Lokalpolitiker stehen dem machtlos gegenüber, was ihnen der Oberbürgermeister in Homberg vor die Nase setzt. Entscheiden dürfen sie nur über das, was auf der Mittelinsel stehen soll. Nämlich ein Kunstwerk der zweiteiligen Gruppenplastik mit dem Titel „Begegnungen”, die jahrelang auf der Berliner Brücke stand.
Der Planungsdezernent zieht den Bau des umstrittenen Kreisverkehrs an der Moerser Straße/Duisburger Straße zurück. Er habe den Sachverhalt und die Argumente der Bezirksvertreter eingehend geprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass der Kreisverkehr doch nicht gebaut werden soll. Die für den Kreisel vorgesehenen Finanzmittel aus dem Konjunkturpaket II sollen nun zurück in den Topf wandern und können für andere Dinge abgerufen werden.
Mirko Brücker, Duisburg, Franz-Haniel-Gymnasium