Longenarbeit – Mit dem Pferd spielen, statt es zu triezen

Welche Möglichkeiten gibt es, dem Turnierstress zu entkommen und mit dem Pferd ein paar gemütliche und trotzdem effektive Stunden zu verbringen?

Wie oft hört oder sieht man, dass Pferde in Parcours stürzen und sich das Bein brechen, daraufhin eingeschläfert werden und einfach ein neues, „besseres“ Pferd gekauft wird. Manche Reiter haben zum Glück längst kapiert, dass Siege auf Turnieren oder überhaupt Turniere nicht alles sind. Man kann so vieles außerhalb vom Turnierstress tun. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spieleparcours, wo das Pferd beweisen kann, dass es vor einem auf sich zurollenden Ball oder einem Flattertor keine Angst hat und ganz lässig an lauter Musik oder einem Kinderwagen mit einem schreienden Baby darin vorbeilaufen kann, ohne mit der Wimper zu zucken. Diese Spielchen machen Pferd und Reiter Spaß. Es kann sogar sein, dass ein träges Pferd auf einmal aufwacht und mit gespitzten Ohren über die Wippe geht.

Natürlich bauen solche Spiele keine Muskeln auf und das Pferd braucht nicht sonderlich viel Energie. So kann es sein, dass man nun über zwei Stunden mit seinem Pferd im Spieleparcours verbracht hat und man selber ziemlich geschafft ist, aber das Pferd noch putzmunter, zwar mit neuerworbenen Gehirnzellen, neben einem steht und noch gut und gerne einen ausgedehnten Ausritt oder eine Reitstunde absolvieren könnte. Da bietet es sich an, ein Pferd einfach in die Laufmaschine zu stecken oder, wenn man noch ein wenig Energie aufbringen kann, es zu longieren und zwar nicht einfach nur im Kreis laufen zu lassen, sondern mit den Lektionen aus einem Longen-Kurs zu trainieren. Diese bringen nach kontinuierlicher Arbeit die richtige Haltung und Muskeln hervor.

Bei der Longenarbeit besteht die Hauptaufgabe des Pferdes darin, sich auf einer Kreislinie zu biegen, statt sich in sie hineinfallen zu lassen, die innere Schulter anzuheben und mit der Hinterhand spurig zu laufen, also wie eine Eisenbahn und nicht wie ein Motorrad, das schräg in der Kurve liegt. Wenn dies beachtet wird und diese Haltung dem Pferd durch menschliche Hilfe ermöglicht wird, kann aus einem schlurfenden Pferd ein motiviertes, arbeitswilliges, muskelbepacktes und stolzes Tier werden (Quelle: „Logenkurs“ von Babette Teschen).

Paula Ludewig, Düsseldorf, Werner-V.-Siemens-Realschule