Leid auf der Autobahn – Qualvolle Tiertransporte für Billig-Fleisch

Über 700.000 Tiere sind seit Anfang 2011 aus Europa in die Türkei transportiert worden, und das unter grausamen Umständen. Oft werden sie an der türkischen Grenze tagelang ohne Nahrung und dicht aneinander gedrängt sich selbst überlassen, bis die Weiterfahrt zum Schlachthof genehmigt ist.

Meistens sind die hygienischen Verhältnisse auf den Transporten miserabel und die Tiere werden, wenn überhaupt, nur unzureichend mit Futter und Wasser versorgt. Durch die große Hitze, die oft an der Grenze zur Türkei herrscht, werden die Tiere zusätzlich geschwächt und gestresst. Durch diesen Stress kann es passieren, dass die Tiere panisch werden und anfangen, sich gegenseitig zu verletzen.

Immer mehr Tierschutzorganisationen setzen sich dafür ein, dass den Tieren geholfen wird. Die Tierschutzorganisation Animals‘ Angels belegte zusammen mit dem Deutschen Tierschutzbund die enormen Missstände auf Tiertransporten. Diese Belege wurden verschiedenen Politikern und zuständigen Behörden geschickt, bisher jedoch ohne Erfolg. Dennoch geben die Tierschützer die Hoffnung nicht auf, dass die Tierschutzgesetze gestärkt oder zumindest verbessert werden. Um noch mehr Gehör zu erlangen, arbeiten viele Tierschutzorganisationen – wie zum Beispiel die Organisationen Animals‘ Angels und 8hours – zusammen.

Doch die wirtschaftlichen Interessen der Händler sind sehr hoch. Was sie alles auf Kosten der Tiere in Kauf nehmen, um möglichst billig viel Fleisch zu bekommen, ist unvorstellbar. Würden die Fleischhändler die Tiere nur über kurze Wege transportieren und die Bedingungen so verbessern, dass sie dem Tierschutzrecht entsprächen, wären die Produktionskosten gleich viel höher. Den billigen Preis immer im Blick missachten die Händler das Wohl der Tiere und setzen sie großen Qualen aus. Doch wenn der Produktionspreis niedrig ist, ist auch der Preis in den Läden niedrig und die Nachfrage groß.

Vielen Konsumenten ist der Preis für Fleisch aus Deutschland oder nahe gelegenen Bauernhöfen zu hoch. Allerdings: Wer billiges Fleisch kauft, sollte sich bewusst sein, unter welchen Umständen die Tiere von ihrem Bauernhof zum Schlachter transportiert werden.

Quelle und weitere Informationen: Deutscher Tierschutzbund, 8hours, Ilses

Nell Krause, Düsseldorf, Werner-V.-Siemens-Realschule