Kinder spielen Gummitwister

Kinderhilfezentren: Der doppelte Boden

Kinderhilfezentren fangen Jugendliche auf, denen es zu Hause nicht gut geht. Dort können sie mit anderen zusammen lernen, selbstbewusst ihren eigenen Alltag zu gestalten.

Von Thore Mertens, 8b, Theodor-Fliedner Gymnasium Düsseldorf

Ein schönes Zuhause, ein eigenes Zimmer, Eltern, die sich um einen kümmern und bei den Hausaufgaben unterstützen, ein respektvoller Umgang untereinander oder abends einfach mal entspannt fernsehen. Das ist nicht in allen Familien so. Hier setzt das Städtische Kinderhilfezentrum Düsseldorf mit seinen Hilfsangeboten an.

Wenn Eltern durch individuelle, gesellschaftliche oder soziale Belastungssituationen ihre Kinder nicht ausreichend versorgen können oder die Entwicklung sowie Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefährdet sind, unterstützt diese Institution Kinder bis zum Alter von 17 Jahren. Für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Familien bietet das Städtische Kinderhilfezentrum spezielle und angepasste Angebote. Neben diversen Therapien werden auch Inobhutnahme, Wohngruppen, Familienhilfe und Adoptionsvermittlung ermöglicht.

Das Kinderhilfezentrum ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr geöffnet. Durch die ehrenamtliche und finanzielle Unterstützung des Freundeskreises des Kindehilfezentrums erhalten die Kinder und Jugendlichen regelmäßige Geldspenden. So lernen sie, mit Geld umzugehen. Darüber hinaus werden für sie nach dem 17. Lebensjahr eine Wohnung sowie Möbel zum Einrichten durch Spenden der Stiftung ermöglicht.

Michael Riemer, Mitglied des Vorstandes der Stiftung Kinderhilfezentrum Düsseldorf, berichtet, dass die meisten Kinder und Jugendlichen nur kurze Zeit dort verbringen. Oft gibt es nur eine kurzfristige Krise innerhalb der Familie und die Kinder können schnell zurück zu den Eltern. Einige wenige verbleiben allerdings mehrere Jahre, vereinzelt bleiben Kinder bis zu ihrer Volljährigkeit. Derzeit leben etwa 80 Kinder und Jugendliche dort.

Der Alltag in einer solchen Institution gestaltet sich nicht immer einfach. Einige Kinder und Jugendliche haben Traumata erlitten und dadurch zum Beispiel Angst, alleine zu sein. Deshalb dürfen alle frei wählen, ob sie lieber einzeln oder mit anderen zusammen wohnen möchten. Vorrangiges Ziel des Städtischen Kinderhilfezentrums Düsseldorf ist, das Selbstvertrauen der Kinder, Jugendlichen und Familien zu stärken, sie bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und der Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens zu unterstützen.

Titelfoto: Fotolia / JackF