Unsere Autorin begrüßt die Entscheidung der Politik, zu G9 zurückzukehren. Sie hofft nur, dass es gut geplant ist.
In den letzten Monaten ist in Nordrhein-Westfalen die Diskussion über eine acht- oder neunjährige Gymnasialzeit (G8 oder G9) erneut aufgekommen. Ab dem Schuljahr 2019/2020 soll das Abitur nach neun Jahren wieder eingeführt werden. Für Schüler ist das ein wichtiges Thema, das ihre Zukunft erheblich beeinflusst. Wie auch immer man dazu steht, es ist auf jeden Fall an der Zeit für eine gut durchdachte und dauerhafte Entscheidung.
Natürlich hat G8 für manche Jugendliche auch Vorteile, denkt man zum Beispiel an sehr leistungsstarke Schüler, die keine Probleme mit der Menge an Unterrichtsstoff haben, die bei G8 in einem Jahr weniger bewältigt werden muss. Aber wie viele dieser leistungsstarken Schüler gibt es tatsächlich? Auch das oft gehörte Argument, die Schüler könnten früher dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, überzeugt nicht. Die Schüler sind zwar jünger, aber auch unreifer. So war mit G9 das Abitur auch ein Reifezeugnis, heute aber starten viele minderjährig ins Berufs- oder Studentenleben.
Zudem beklagen viele Universitäten die unzureichenden Vorkenntnisse der Studenten, insbesondere im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Ein Jahr mehr Schule böte hierfür zweifellos mehr Unterrichtszeit, auch für ein intensiveres Erlernen der Fremdsprachen. In unserer globalen Welt sind gute Sprachkenntnisse unerlässlich.
Wollen wir die Schüler wirklich durch einen Schultunnel jagen oder brauchen sie nicht Zeit und Raum für weitergehende Erfahrungen? Eine Rückkehr zu G9 würde sicherlich vielen überlasteten Schülern ermöglichen, sich wieder vermehrt außerschulischen Aktivitäten wie Sport, Musik oder dem Ausleben der eigenen Kreativität zu widmen.
Deshalb kann es nur richtig sein, dass nun auch die Politik endlich aufgewacht ist und zu G9 zurückfindet. Damit aber nicht noch mal unausgereifte Experimente auf Kosten der Schüler gemacht werden, ist es wichtig, dieses Vorhaben mit allen Beteiligten vernünftig zu planen und umzusetzen.
Emilia Mogk, 8c, Theodor-Fliedner-Gymnasium