Von Gregor Lederer, Klasse 8d, Theodor-Fliedner-Gymnasium
Seit März ist so vieles anders als vorher. Mein Vater ist Arzt und hat schon seit Januar gesagt, dass da etwas Übles aus China auf uns zurollt. Damals habe ich das aber noch nicht ernst genommen.
Im Februar wurde dann meine Mutter immer nervöser. Sie hat eine Krankheit und es ist wohl nicht ganz klar, was passiert, wenn sie Corona bekommen würde. Sie bekommt zwar schon sehr lange einmal in der Woche Spritzen, die ihrem Immunsystem helfen. Dass das aber tatsächlich für sie irgendwie gefährlich sein könnte, wird mir jetzt klar.
Meine Mutter arbeitet seit März sehr viel von zu Hause, weil sie zur Risikogruppe gehört. Da meine Mutter jetzt fast immer zu Hause ist, kann sie mich mehr mit dem Lernen nerven. Und wenn sie in ihrem Arbeitszimmer Videokonferenzen hat, müssen wir leise sein.
Irgendwann hat dann im März die Schule zugemacht. Das fand ich ehrlich gesagt erstmal ziemlich toll. Nicht so früh aufstehen. Erst ab 9:00 Uhr etwas für die Schule machen. Das was wir machen sollten, war meistens bis zum Mittagessen fertig. Besser verstanden habe ich es auch manchmal, weil es nicht so laut wie in der Schule war. Traurig war es, auf einmal gar keine Freunde zu treffen. Ich habe dann mit meinen Eltern vereinbart, dass ich trotzdem auch rausgehe, Basketball oder mit unserem Hund spielen. Mein Bruder hat meistens bis mittags im Bett gelegen und erst nachmittags die Schulsachen gemacht. Dadurch konnte ich mit ihm nachmittags auch nichts unternehmen.
Dann habe ich mich immer auf den Spätnachmittag gefreut. Mit meinen Freunden habe ich mich dann zum Zocken verabredet. Dank Corona haben meine Eltern und die meiner Freunde die Zeit beim Zocken nicht mehr ganz so streng gesehen. Das ist schon ziemlich gut. Da ich nach einer Zeit Langeweile hatte, habe ich es mit Malen versucht. Jeden Tag habe ich ein Bild gemalt. Das hat Spaß gemacht.Meine Eltern haben jeden Abend die Coronazahlen im Fernsehen angeschaut. Das hat ehrlich gesagt sehr genervt. Ich verstehe nicht, was das bringt, wenn man die genauen Zahlen kennt. Aber das ist das Geheimnis meiner Eltern.
Irgendwann durfte man dann wieder raus. Schule war bis zu den Sommerferien nur ein paar Stunden. Was die bringen sollten, habe ich nicht verstanden. Es war aber schon schön, meine Freunde wieder zu sehen. Das mit den Masken war ok. Das ist auch jetzt ok. Besser man kann sich treffen. Mein Papa trägt die Maske in der Praxis immer. Ist also nicht schlimm.
In den Ferien waren wir dann sogar im Urlaub in Frankreich. Das war cool. Aber eigentlich auch nicht anders als vorher zu Hause, weil wir fast nur im Haus waren. Also wieder keine Freunde treffen. Mein Bruder war davon ziemlich genervt. Er ist 16 Jahre alt und hatte vor den Ferien ziemlich viel mit seinen Freunden draußen abgehangen.
Nach den Ferien hatten wir dann wieder normal Schule. Nicht mehr in kleinen Gruppen, aber mit Maske. Fast alle in der Schule halten sich daran. Ich habe mich daran gewöhnt. Ist schon ok, wenn es hilft. Wegen meiner Mutter passe ich auf. Mein Bruder auch.
Seit ein paar Wochen hört man überall, dass es wieder so viele Corona-Fälle gibt. Ich verstehe nicht, warum wir dann weiter in die Schule gehen. Homeschooling war gar nicht so schlecht. Da konnte ich länger schlafen. Das mit dem Onlinelernen war auch nicht so schlecht. Außerdem ist es in der Schule momentan sowieso nicht so wie früher.
Meine Urgroßoma ist vor ein paar Tagen gestorben. Sie hat vor ein paar Wochen beschlossen, nichts mehr zu essen. Ich glaube. sie hatte Langeweile im Altersheim. Sie ist fast 95 Jahre alt geworden. Aber hat das auch etwas mit Corona zu tun? Ich meine, dass sie gerade jetzt nicht mehr leben wollte.
Ich wünsche mir, dass wir an Weihnachten meine Großeltern sehen können und richtig Weihnachten feiern können. Wenn es wieder einen Shutdown geben sollte, wünsche ich mir zu Weihnachten etwas, mit dem ich mir die Zeit vertreibe.
Für mich ist Corona eigentlich dieses Jahr gar nicht so schlimm. Ich bin 13 Jahre alt. Party machen wir noch keine. Aber nächstes Jahr, da soll Corona dann bitte vorbei sein. Dann will ich schon auch meine Freunde mal wiedersehen. Und die Erwachsenen sollen mal wieder über etwas anderes als über Corona reden. Ja, das wäre schon gut.