Ulrike-Frey-Haus – Das tägliche Leben im Mutter-Kind-Heim

„Zurzeit stehen 6 Mädchen auf unserer Warteliste“,sagt eine Sozialpädagogin des Mutter-Kind Heimes „Ulrike-Frey-Haus“(UFH).

Hier arbeiten fünf fest Angestellte, die elf Mütter betreuen. Auch eine Schwangere ist hier untergebracht. Veronika P., eine Bewohnerin des UFH lebt hier mit ihrer vier Monate alten Tochter, da sie den richtigen Umgang mit Kindern lernen will. In dem Mutter-Kind-Heim muss neben der betreuten Kindererziehung auch der Haushalt erledigt werden, das „Tagesämter“ genannt wird. Dazu gehören z.B. die „Baby-Küche“, in der jeden Tag die Nahrung zubereitet wird, oder der „Koch-Dienst“, bei dem jede Bewohnerin einmal pro Woche das Einkaufen erledigen muss und nach Lust und Laune kochen kann.

Doch um überhaupt Teil dieser Gemeinschaft zu werden, müssen die Mütter einen Platz beim Jugendamt beantragen. Danach kommen die meist 17- bis 25-jährigen Mütter auf eine Warteliste. Sollte ein Platz im Heim frei sein, dann können die Mütter sofort ihre Zimmer beziehen. Doch das geht nicht immer so schnell, denn manche Mütter bleiben bis zu 1 1/2 Jahren dort.

Acht der insgesamt elf Bewohnerinnen haben ein kleines, sparsam möbliertes Zimmer mit einem Bett, einem Stuhl und einem Tisch, für die Kinder steht eine Kommode und ein Kinderbett bereit. Das Bad ist im langen Gang und wird von je zwei Bewohnerinnen benutzt, die Kinder haben ein spezielles Bad mit einer Wanne. Im UFH gibt es zusätzlich drei Apartments.

Die Betreuung läuft über Bereitschaftsdienst ab. Wenn die Betreuerin mal eine Nacht hier bleiben muss, gibt es einen extra Personalraum mit einem Bett und einem Bad. Tagsüber ist eine Kinder-Krankenschwester vor Ort.

Der übliche Tagesablauf von Veronika läuft so ab, dass sie ihre Tochter vor dem Frühstück, das um halb 9 Uhr stattfindet, waschen, anziehen und ernähren muss. Junge Mütter, die noch in die Schule gehen oder ihre Ausbildung machen, können ihr Kind in die Kita des Hauses bringen. Um halb 1 Uhr gibt es Mittagessen. „Wir legen viel Wert darauf, dass das Essen frisch zubereitet ist, also keine Tiefkühlpizza oder ähnliches“, bemerkt die Sozialpädagogin. Um 14 Uhr geht Veronika mit ihrer Tochter raus. Abends, wenn das Kind schlafen gelegt wird, schaut sie meist mit ihren Mitbewohnerinnen im gemütlichen und nett eingerichteten Wohnzimmer fern. Die Beziehungen der Bewohnerinnen sind meist harmonisch und auch wenn es Zickereien gibt, sind diese schnell wieder vergessen.

Auch für Taschengeld ist gesorgt: Minderjährige bekommen 12,50 Eur pro Woche, Volljährige 21 Euro, und wenn man Kochdienst hat, bekommt man zusätzlich noch Einkaufsgeld.

Alles in einem ist ein Mutter-Kind Heim eine gute Entscheidung für diejenigen, die nicht genug finanzielle Mittel haben, um ein Kind gut zu erziehen, Probleme mit dem sozialen Umfeld haben oder lernen wollen, wie man richtig mit einem Kind umgeht.

Vanessa Klein und Adeline Schiwe, Düsseldorf, Städt.gymnasium Koblenzer Straße