Es ist Heiligabend und brüllend heiß. Am anderen Ende der Welt haben längst die Sommerferien begonnen. Mittags spielen die Kinder in Australien, in Badehosen und Nikolausmützen, noch am Strand. Wenig später sitzen sie brav zu Hause und warten auf Oma, Opa, Tanten und Onkel um mit ihnen am prächtig gedeckten Esstisch das Festmahl zu genießen.
Danach gehen die Kinder schnell ins Bett, damit der Weihnachtsmann, im dicken roten Mantel und mit weißem Bart, ähnlich wie in Deutschland, durch den Schornstein kommen kann, um die Geschenke abzuliefern. Am nächsten Morgen, dem 25. Dezember, eilen die Kinder zum künstlichen, aber ausgefallen geschmückten Christbaum, um sich auf die Geschenke zu stürzen.
Danach geht es direkt wieder zum Strand zum Schwimmen, Picknicken, Relaxen und um mit Freunden und Familie ein gute Zeit zu haben. Eine weiße Weihnacht bei den Aussies bedeutet, am weißen Puderstrand zu liegen und sich von der Sonne grillen zu lassen. „Normalerweise ziehen wir in Badehose und T-Shirts los und bräunen uns und schwimmen“, sagt Mike Ikotin aus Melbourne im Südosten von Australien, Vater zweier Kinder. Und Santa Claus, in roter Badehose und auf Wasserskiern, trifft man nur dort am Strand.
In der Tageszeitung kann man lesen, wer den typischen Wettbewerb um das ausgefallenste, üppigst geschmückte Haus im Umkreis gewonnen hat. Um die Schaufenster der aufällig geschmückten Kaufhäuser tummeln sich Touristen, um über Unmengen von Lichterketten zu staunen. In den Kaufhäusern sitzen schwitzende Weihnachtsmänner in dicker, roter Verkleidung und lassen sich mit Kindern auf dem Schoß fotografieren. Zum Glück werden die Kaufhäuser im Sommer gut klimatisiert. „Viele Häuser sind illuminiert mit Festtagsbeleuchtung, die einen Freizeitpark langweilig aussehen lassen“, erzählt Mike.
Aber Weihnachten dort ist auch nicht ganz ungefährlich, ergänzt er. „Weihnachten ist die heißeste Zeit im Jahr in Australien, deshalb auch die gefährlichste für Menschen. Zu dieser Zeit tummeln sich zunehmend Schlangen an Land und im Wasser, Haie, giftige Quallen und weitere „nasties“ (Garstigkeiten)“, erklärt Mike. „Aber wir haben draußen viel Spaß mit Partys, Vergnügungen und Picknicks.“ Die Kinder machen sich keine Sorgen wegen der Tiere. Sie feiern, spielen und plantschen im Wasser bis Ende Januar, wenn die Schule für sie wieder anfängt.
Lea Steinhauer, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf