Rhönradturnen: Spannend, elegant, außergewöhnlich – Gymnastik im Rad – warum Nicht?

An einem kalten Donnerstag Abend während der Adventszeit ist die Turnhalle der Benzenberger Realschule Düsseldorf hell beleuchtet. Die Autofahrer, die auf der Siegburger Straße um diese Uhrzeit fest im Stau stecken und im Schneckentempo an der Schule vorbeikriechen, fragen sich vielleicht, was den in dieser Turnhalle vorhergeht: Ein Basketballspiel oder vielleicht eine Schülerveranstaltung? Aber dass in der Halle Rhönradturnen geübt wird, das würden sie nicht erraten.

Jeden Donnerstag von 17 bis 18.30 Uhr trainieren sieben Mädchen im Alter von neun bis siebzehn Jahren die Kunst des Rhönradturnens mit dem SG-Radschläger Verein. Das Rhönrad ist ein Sportgerät, das aus zwei Reifen, die mit sechs Sprossen (jeweils zwei Griff-, Brett- und Spreizsprossen) verbunden sind, besteht. Die Mädchen üben das Geradeturnen; eine von den drei Rhönradturnarten, bei der das Rad auf beiden Reifen rollt. Mit Körperschwung setzen sie das Rhönrad in Bewegung und führen dann im rollendem Rad gymnastische und akrobatische Übungen vor. „Am Anfang war es auch ganz schön schwer“, sagt die zwölfjährige Ariane. „Man muss seine Angst überwinden, weil das nicht ganz ohne ist.“ Ariane und ihre zwei Freundinnen Nina und Nora turnen seit knapp einem Jahr und schaffen es alle, gute Körperspannung zu halten; ein sehr wichtiges Element des Rhönradturnens. „Die Hüfte muss man schon gerade halten“, meint Nora während Nina ergänzt, das man auch viel „mit den Armen ziehen muss.“
Zu zweit kann auch in dem Rhönrad geturnt werden. Leandra (17) und Larissa (16)  tun dies schon seit eineinhalb Jahren. „Für uns ist das inzwischen leicht”, meint Leandra, nachdem sie und Larissa eine elegante Routine vorführen.
Zur Zeit üben die sieben Turnerinnen für die Weihnachtsfeier, die jedes Jahr vor den Ferien stattfindet. In dieser Show können sie ihren Eltern und Freunden zeigen, was sie in dem vergangenen halben Jahr gelernt haben. „Ab den Sommerferien trainieren wir für die Weihnachtsfeier,“ erzählt die siebzehnjährige Leandra. „Vor den Sommerferien für die Wettkämpfe“, stimmt ihre Freundin Larissa ein.
Viele der Turnerinnen haben schon an einem Landesklassenwettkampf teilgenommen. Bei so einem Wettkampf muss jeder Turner eine Pflichtkür vorführen, die für alle Teilnehmer je nach Altersgruppe gleich ist. Danach wird die eigene Kür vorgeführt, die schon Wochen vorher zusammengestellt und geübt wurde. Die Regeln sind streng. „Wenn man drei mal aufgefangen werden muss oder rausgefallen ist, muss man an der Stelle aus dem Rad rausspringen, und es wird nur der Teil bewertet”, erklärt Leandra. Außerdem gibt es Abzüge, wenn die Hüfte schief ist, die Arme oder Beine krumm sind, wenn die Finger nicht zusammen sind oder wenn man aus dem Rad fällt. „Dass macht ja auch den Reiz aus“, meint Leandra, die dieses Jahr schon an zwei Wettkämpfen teilgenommen hat und auf jeden Fall Rhönrad weiterturnen will. Denn wie Larissa sagt: „Es ist mal was Außergewöhnliches!“

Isabella Anglin, 9.3, International School Of Düsseldorf