Ein Kommentar – Die verschollenen Kinos

Sie kennen bestimmt das Cinestar, den UFA Kinopalast oder die UCI Kinowelt. Doch waren Sie schon mal in einem kleineren Kino? Sagen Ihnen die Namen Atelier Kino, Bambi Filmkunstkino, Cinema Kino oder Metropol Kino etwas?

Wahrscheinlich nicht. Denn statistisch betrachtet werden diese individualistischen Kinos mehr und mehr ins Abseits gedrängt. Der „Mainstream“ setzt sich durch und unsere Kinolandschaft wird eintönig und monoton – schaufelt damit die Branche ihr eigenes Grab?
Was zeichnet ein gutes Kino aus? Im Jahr 2013 ging der durchschnittliche Deutsche ein bis zwei Mal ins Kino, jedoch werden es zunehmend weniger Besuche. Im Jahr 2001 gab es noch 173 Millionen Kinobesuche in Deutschen Kinos, jetzt sind das allerdings nur noch 127 Millionen – über ein Drittel weniger. Einerseits gibt es natürlich die großen Kino-„Paläste“, die acht oder mehr Säle haben und Hunderte Zuschauer aufnehmen können. Anderseits existieren aber auch noch die kleineren, feineren Kinos, die jedoch zunehmend verdrängt und durch Kino-„Paläste“ ersetzt werden. Doch mit den großen Kinos verlieren wir doch etwas. Der frühere Charme des Kinogehens wird durch Fressorgien mit Popcorn oder Nachos ersetzt, und das Erlebnis ist auch nicht mehr das, was es einmal war.
Eine spontane Blitzumfrage mit Schülern der Internationalen Schule Düsseldorf hat ergeben, dass alle befragten Jugendliche einmal im Cinestar, UCI oder UFA-Palast in Düsseldorf waren. Jedoch war keiner der Befragten in einem kleinerem Filmkunstkino, die natürlich auch ihre Vorteile haben. Sie bieten eine kleine und saubere Atmosphäre, oft auf Programmkino-Basis und wiederholen auch teilweise ältere Film-„Klassiker“. Doch die Jugend von heute kennt diese Kinos nicht mehr, wie die Blitzumfrage ergeben hat.
Wenn die Jugend diese Kinos nicht kennt, wer soll sie dann in der Zukunft am Leben halten? Oder ist das Verschwinden dieser Kinos eine Vorankündigung dessen, was mit der gesamten Kino-Branche passieren wird?
Immer mehr Menschen sehen sich Filme zuhause an, nämlich mit Hilfe von modernen Diensten wie zum Beispiel Netflix aus den USA oder Entertain von der Telekom. Die großen Kinos locken mit besonderen Angeboten, die kleinen mit ihrem Niveau. Allerdings kann jedermann sein eigenes Kino zuhause schaffen und so können Sie genau das kreieren, was Sie mögen. Dazu noch eine Pizza nach Hause geliefert oder das Sofa mit Popcorn dekoriert  – und Sie haben ihr eigenes Kino erschaffen.
In 15, 20 vielleicht auch 30 Jahren wird es kaum noch Kinos geben. Vielleicht das eine oder andere mit besonderen Eigenschaften, wie zum Beispiel ein besonders günstiges Kino oder eines mit besonders luxuriöser Ausstattung. Doch das typische Kino wird es immer weniger geben, ob riesiger Kino-Palast oder kleines Filmkunst-Kino, da der eigene Fernseher immer verlockender werden wird. Netflix, Entertain, Sky und Amazon Fire TV werden siegen, wenn wir nichts dagegen tun.

David Paffenholz, 9.1, International School Of Düsseldorf Düsseldorf