Die wandelnde Welt der Schultaschen-Trends

Von Julia Pucklitzsch, Internationale Schule Düsseldorf

„The Timeless Classic”: Die Rückkehr der Longchamp „Le Pliage“ Tasche. Ein kleiner Abriss der stilvollen Schülerbegleiter über die Jahre.

Longchamp Schultertaschen. Derzeit sind sie überall in Düsseldorf zu sehen – sei es beim Einkaufen im Supermarkt oder beim Bummeln entlang der KÖ, die Taschen aus Nylon, verziert mit Griffen aus Rindsleder, tauchen immer wieder auf. In der Schule entkommt man ihnen nicht: Die 115 Euro teuren Schultertaschen sind hier der neue Trend.

Das ist jedoch nicht das erste Mal, dass die “Le Pliage” Taschen im Trend liegen; in den 2000er waren sie begehrt. Wer in Mamas Kleiderschrank schnuppert, findet vielleicht eine. Wie die Mutter, so die Tochter.

Die Funktion der Schultasche besteht nicht mehr nur darin, Schulmaterialien zu schleppen, sondern ist eine Art Statussymbol. Ob in “Marine”, “Salbei” oder “Ebenholz”, wer die Tasche hat, fühlt sich wie auf Wolke 7. Allerdings, das ganze Gewicht der Schulsachen nur auf einer Schulter zu tragen, erdet einen wahrscheinlich ziemlich. Ob durch diesen Trend eine Zunahme von Skoliosen-Fällen auftritt? Lieber das Mathebuch zu Hause lassen, als einen Rucksack zu tragen.

Die Ära der Tornister und Schulranzen wurde eigentlich schon in der Grundschule beendet. Man könnte sagen, sie waren damals auch eine Art Statussymbol. Entweder war es Scout oder Ergobag; mit Marienkäfer gestaltet oder mit Rennautos geschmückt, es gab für jeden eine Tasche – mit passendem Federmäppchen. Erst beim Einstieg in die weiterführende Schule drückt man sich mit einem neuen Rucksack stylisch aus. Trotzdem sah man auf jedem Rücken dasselbe: Satch.

Wenn nicht Satch, ein Adidas- oder Nike-Rucksack, dann waren es vor wenigen Jahren die Fjällräven Kånken Rucksäcke; sie waren der heißeste Trend auf dem Pausenhof. Wenn man die Zeit noch weiter zurück spult, bis in die 60er Jahre, waren schwere rechteckige Lederranzen mit stolzen Holzrahmen beliebt. Gut für den Rücken und geräumig waren sie nicht, aber stabil. Tragekomfort scheint kein Kriterium für trendy Teenie “Tonis” zu sein.

Die Tornister haben ihren Ursprung eigentlich im militärischen Bereich. Segel-  und Kalbsfell wurden um einen Holzrahmen gespannt. Vielleicht wandern die Longchamp Taschen zur Armee. Zuerst wird der Korridor zum Catwalk, dann das Militärlager zur Modenschau.

Die Longchamp Taschen, obwohl modisch, sind ein gutes Beispiel dafür, dass ganz gleich, wie viele Auswahl an Produkten es gibt, wir irgendwie immer das Gleiche haben wollen. Wir führen ein “copy-paste” Leben. Dies muss nicht immer schlecht sein, aber oft hat es Nachteile, vor allem im Bereich Umwelt. Ein Jahr “in”, das kommende Jahr „out“. “Out” heißt meistens ‘Ab in die Tonne!’ Mal sehen, wie lange die Longchamp Schultertasche sich diesmal hält – auf dem Markt oder bis die Riemen reißen.

Welcher Trend kommt wohl als nächstes? ‘Louis Vuitton x Lamy’? Für die Lehrer: Tom Ford Tafelkreide? Oder erleben die ’vintage’ Militär-Tornister ein Comeback? Das bleibt abzuwarten…