Buch Rezension: Shatter me Serie – Eine fesselnde Dystopie in 11 Teilen

Von Ira Charlotte Schäfer, 9. Klasse, International School of Düsseldorf

Ein weiteres Buch, das gehypt wurde auf BookTok, Instagram und Co.: Eine Dystopie, ein Jugendbuch. Oft graut es einem vor dem Lesen eines solchen Buches, da die Bücher häufig nicht die durch Social Media entstandenen Erwartungen erfüllen. Diese unerfüllten Erwartungen entstehen durch aus dem Kontext gerissene Zitate und durch den nicht realitätsentsprechenden Hype. Doch dies ist bei Shatter Me überhaupt nicht der Fall. Shatter Me wurde 2023 wiederentdeckt und von der Buch Community gefeiert, dabei spaltete das Buch bereits 2012 die Gemüter. Die Serie, bestehend aus 11 Büchern, hat durch ihre fesselnde Geschichte und einmalige Erzählweise eine große Fangemeinde für sich gewonnen und wurde in der Presse für ihre packende Handlung und einzigartige Erzählstimme gelobt.

Die Autorin, Tahereh Mafi, entführt die Leser in ihrem Roman in eine Welt der Unterdrückung, Apokalypse und Ungleichheit der Mächte. Sie erzählt die Geschichte einer jungen Frau mit einer gefährlichen Gabe: Ihre Berührung ist tödlich.

Seit 264 Tagen befand sie sich in Isolationshaft, von ihren Eltern und der Regierung weggesperrt. Gefangen in der Überzeugung, dass sie ein Monster ist und nicht fähig für ein richtiges gesellschaftliches Zusammenleben. Mit diesen Ängsten wird sie konfrontiert als Adam, ein Mann, den sie aus ihrer Vergangenheit kannte, ihr Zellengenosse wird. Sein Auftauchen ist kein Zufall, denn Warner, der Oberbefehlshaber des Sektors 45, möchte Juliette als Waffe in seinem Krieg für sich gewinnen. Doch Juliette beschließt, sich zu wehren und gegen ihn zu kämpfen. An ihrer Seite ist Adam, der ihr hilft, Warner zu entkommen. Ihr größter Wunsch ist es, Adam zu berühren, jedoch ist es gleichzeitig auch ihre größte Furcht, denn ihre Liebe wird in diesem Krieg fortwährend auf die Probe gestellt.

Ein zentraler Aspekt des Buches ist die Entwicklung der Hauptfigur Juliette und ihre Suche nach Identität. Durch ihre außergewöhnliche Gabe wird sie mit Selbstzweifeln und Selbstwertgefühlen konfrontiert.

Ihr Prozess, sich selbst zu akzeptieren und ihre Kräfte zu kontrollieren, spiegelt den universellen Konflikt wider, den viele Menschen bei der Frage nach ihrer eigenen Identität erleben. Dadurch können sich die Leser meist sehr schnell mit den Charakteren und Konflikten identifizieren, wozu eventuell  auch die Erzählperspektive beiträgt.

Ein besonders signifikantes Merkmal des Buches ist Mafis Schreibstil. Durch die Verwendung von durchgestrichenen Passagen, die die Gedanken von Juliette widerspiegeln, die sie sich selbst verbietet, schafft sie eine emotionale und verletzliche Atmosphäre, welche den Lesern ermöglicht, tief in die Gedankenwelt der Protagonistin einzutauchen. Auf diese Art und Weise hebt sie die innere Zerrissenheit Juliettes hervor. Es unterstreicht außerdem die Frage, ob Juliette durch ihre Isolierung und Gabe in den Wahnsinn gerutscht ist. Somit schafft Mafi es auch durch diese einmalige Technik den Leser nachdenklich zu stimmen und es entsteht eine gewisse Skeptik gegenüber Gedanken und Handlungen der Charaktere. Insgesamt bietet Shatter Me eine vielschichtige und mitreißende Leseerfahrung, die über die Grenzen des dystopischen Genres hinausragt. Durch ihre tiefgehende Thematisierung von Macht, Identität, Zukunft und Selbstwahrnehmung hat ihr Roman nicht nur einen hohen Unterhaltungsfaktor, sondern regt auch selbst zum Nachdenken an.