Von Gustav Nielsen, 9. Klasse, International School of Düsseldorf
Manche finden es wunderbar, kriegen sogar einen sogenannten “Hirn-Orgasmus”, andere äußerst beunruhigend: Das moderne Geräusche-Phänomen „Autonomous sensory meridian response“ tauchte 2009 zum ersten Mal auf und seitdem toben sich junge Leute im Internet aus. Sie verschlingen laut schmatzend halb lebende Tintenfische, täuschen eine Arztbehandlung vor oder rascheln während des Texthelden-Projekts in der Deutschstunde extrem mit der Rheinischen Post – ein weitaus angenehmeres Geräusch, nicht wahr?
Reiner Spaß ist ASMR aber nicht mehr. Sie haben sich gerade vielleicht ihr erstes ASMR-Video angeguckt oder haben früher schon eins gesehen und sich gedacht, „Was sind das denn für Bekloppte!?” Bekloppt, nicht unbedingt. Sie machen zum Teil sogar richtig viel Geld. Der größte ASMR-Kanal auf der Videoplattform YouTube heißt “SAS-ASMR’s”. Dieser Kanal wird von einer einzelnen Kanadierin betrieben und bringt im Jahr bis zu 2 Millionen Euro! Und dafür braucht man keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, kein Garnichts. Nur ein, ungefähr zwei Hirnzellen, etwas zu futtern und eine Kamera mit Mikrofon. Traurig, oder?
Bis eben haben Sie vielleicht noch gedacht, diese Menschen müssten ja am tiefsten Punkt ihres professionellen Lebens angelangt sein. Tja, falsch gedacht. Vielleicht sollten Sie ja das Verspeisen ihrer nächsten Bratwurst bei einem der vermutlich letzten Erstligaspiele der Fortuna Düsseldorf auf YouTube hochladen.