800000 Mädchen ritzen sich allein in Deutschland – Fast wie eine Droge

Sie stach die silberne Rasierklinge ohne Vorsicht in ihren Arm und riss ihre Haut auf. Sie spürte nichts, musste aber trotzdem weinen. Das Geschehen verschwamm vor ihren Augen und sie ließ die Klinge fallen. So oder anders geht es geschätzten 800000 Mädchen in Deutschland. Diese Mädchen zerstören ihren Körper, weil sie sich selber bestrafen wollen, andere fühlen sich einfach zerrissen und letztendlich brauchen manche einfach die nötige Aufmerksamkeit von den Klassenkameraden oder von Zuhause.

Ritzen wird in diesen Fällen meist zu einem Zufluchtsort, fast zu einer Droge. Und danach fühlen die Betroffenen alle das Gleiche: Entlastung. So als ob durch das fließende Blut auch all der Kummer und Trauer aus dem Körper hinausfließe. Die Auslöser für diese Selbstzerstörung, können mit Gründen wie Mobben, Probleme mit dem Freund oder Streit mit der besten Freundin anfangen und in extremen Fällen wie sexuellem Missbrauch aufhören. Meistens sind es auch Mädchen, die sich selbst Schaden antun. Jungs mögen es lieber, an anderen ihre Wut auszulassen.

Klar ist, dass man sich ritzt, um sich selber wieder zu spüren und verlinkt zu diesen Thema gibt es immer wieder besorgte Eltern, die wissen möchten, warum sich ihre Kinder selber weh tun und was sie denn daran ändern können. Denn es sollte nicht so sein, dass die Eltern mitleiden, wenn die eigenen Kinder in Tränen sind. Was die Familie und Freunde allemal machen sollten, sind die roten Stellen nicht zu ignorieren, sondern als ein Notsignal zu sehen. Auch wenn es schwer ist, ein Gespräch über die Striche auf Armen/Beinen anzufangen, es ist allemal besser als zugucken zu müssen, wie jemand weiterleiden muss.

Es gibt verschiedene Wege für den Entzug. Es gibt aber auch Hotlines, die in diesen Momenten für die Person da sind und Tipps geben.

Der Punkt ist, dass man die Betroffenen nicht alleine mit ihrem Problem lassen sollte, wenn die Eltern nicht die richtigen Ansprechpartner für diese Informationen sind, dann gibt es immer noch einen Vertrauenslehrer, der helfen kann. Es kann immer sein, dass ein Mensch daran denkt, sich umzubringen. Vielleicht kannst man der Person nicht den Kummer wegnehmen, aber man kann für sie da sein.

Es ist schlimm zu wissen, wie es fast 800000 Mädchen in ganz Deutschland geht – sie tun sich weh und bestrafen sich selbst, schneiden sich die Haut mit Klingen oder schnüren sich Organe ab. Das ist alles auf Grund von Problemen mit dem Freund, Streit mit der besten Freundin oder Druck von Zuhause. Alles könnte der Auslöser sein. Normal ist das nicht – aber man darf ihnen nicht das Gefühl vermitteln, dass niemand etwas von ihnen wissen will aufgrund dieses Problems. Besonders in diesem Alter brauchen Kinder, Freunde, Geschwister Ihre Hilfe. Vielleicht wissen Sie es ja noch nicht mal und genau in diesem Moment wird die Klinge angesetzt an einem Körper, den Sie nicht verlieren wollen.

Carlotta Roosen, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf