Kleiner Junge vor seiner Hütte in Indien

Leben am Fuß des Himalayas

Beim Besuch ihrer Großeltern in Indien hat die Texthelden-Autorin Ila den 7-jährigen Sonu kennengelernt, der ihr seinen Alltag zeigte.

Von Ila Elbert, 8c, Humboldt-Gymnasium Düsseldorf

„Wir haben nicht so viel zu essen, da es zu teuer ist“, beschämt dreht sich der 7-jährige Junge um. Sonu lebt mit seinen Eltern, drei Schwestern und drei Brüdern in einer selbstgebauten Hütte aus Blech und Holz, die rund 25 Quadratmeter groß ist. Die selbstgebaute Hütte steht in Haldwani, einer indischen Stadt, die am Fuße des Himalayas liegt. Als ich das erste Mal in die Hütte ging, stieg mir der Geruch von Essen in die Nase. In der Hütte war es sehr leer und unpersönlich. Es gab eine Feuerstelle, wo gekocht wurde. Außerdem lag auf dem dreckigen Boden eine Decke, worauf die ganze Familie geschlafen hat. Sie ist so groß wie ein Doppelbett, was für neun Leute sehr klein ist.

Kennengelernt habe ich Sonu an dem Gemüsestand seiner Eltern in Haldwani, als ich in den Herbstferien meine Großeltern besuchte. Sonu gehört zu dem Drittel aller Menschen auf der Erde, die in Armut leben. Manchmal geht er zur Schule, wenn nicht so viel auf dem Gemüsefeld seiner Eltern zu tun ist, was mich sprachlos macht. Hier bei uns in Deutschland ist es selbstverständlich zur Schule zu gehen. Sonus Mutter arbeitet nebenbei noch als Putzfrau, wobei sie weniger als umgerechnet 1,25 Euro pro Tag verdient, um ihren sieben Kindern Essen und Kleidung zu finanzieren.

Sonus Alltag besteht darin, dass er um 5:30 Uhr aufsteht und sich mit kaltem Wasser wäscht, wobei er mit dem Wasser sehr sparsam umgehen muss. Vor Ort gibt es kein fließendes Wasser. Danach geht er zum Gemüsefeld, um dort zu arbeiten. Selten ist er stattdessen in der Schule. Auf dem Feld arbeitet er bis nachmittags, isst etwas und arbeitet danach bis zum Abend. Nachdem alle Arbeiten erledigt sind, geht er nach Hause und isst nur, wenn etwas da ist. Oft geht er direkt schlafen.

Ich nehme von meiner Reise aus Indien mit, dass bei mir in Düsseldorf alles so selbstverständlich ist. Wir haben genug Essen, Trinken, fließend warmes Wasser, ärztliche Versorgung und können täglich zur Schule gehen. Mir wird selber bewusst, was ich überhaupt alles habe und was hier alles weggeschmissen wird, was man noch benutzen kann. Man ist hier sehr verwöhnt. Ich würde mir von Herzen wünschen, dass sich das ändert.