Viele Eltern wissen nicht, was die sozialen Netzwerke den meisten Jugendlichen bedeuten. Die Mehrheit bestimmt ihre Identität durch ihr Profil auf Instagram oder Snapchat. Die Freundschaften, die auf den Profilen der Jugendlichen präsentiert werden, sind meistens emotional übertrieben und inszeniert. Die Jugendlichen lassen sich durch die Meinung anderer in ihren Aktivitäten auf Social Media beeinflussen.
Von Sophia Schmidt, Klasse 8b, St.-Ursula-Gymnasium Düsseldorf
Die sozialen Medien werden immer mehr von Kindern und Jugendlichen genutzt. Laut einer Studie der Krankenkasse DAK gibt es in Deutschland etwa 100.000 Kinder und Jugendliche, die süchtig nach den sozialen Netzwerken sind. Es wurden für die Studie Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren befragt.
Viele Jugendliche in diesem Alter leiden wegen der sozialen Medien unter Schlafmangel, haben Streit mit ihrer Familie und Freunden oder flüchten vor der Realität. Ihr Handy ist ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens und sie werden unruhig und unsicher, wenn es sich nicht in ihrer unmittelbaren Nähe befindet.
Drei Stunden täglich
Dadurch, dass sie durch ihr Smartphone ständig erreichbar sein könnten, entsteht leicht die Angst etwas zu verpassen, wenn sie nicht permanent an den Chat-Unterhaltungen teilnehmen. Mädchen sind laut der Studie etwas öfter in sozialen Netzwerken unterwegs als Jungen. Es sind drei Stunden, die sie am Tag an ihrem Smartphone verbringen. Drei Stunden, in denen sie sich der Realität stellen und sich verabreden könnten.
Doch Verabredungen finden nicht mehr statt, da es einfacher ist, über die sozialen Netzwerke ein bestimmtes Bild von sich abzubilden. Für viele der Mädchen ist daher ihre Selbstdarstellung auf dem eigenen Profil sehr wichtig. Hinter ihrer scheinbaren Selbstsicherheit verbirgt sich Unsicherheit und Gruppenzwang.
Komplimente für die A4-Blatt-schmale Taille
Eine weitere Herausforderung ist die Freundschaft in den sozialen Netzwerken, die durch inszenierte Emotionalität aufrechterhalten werden soll. Kommentare wie „Süße, du bist so hübsch“ sind für viele der Gradmesser für Beliebtheit. Sie lassen sich durch die Anerkennung von Dritten definieren. Hinter so einer emotionalen Übertreibung steckt vermutlich die Angst, ausgeschlossen zu werden.
Auch aktuelle Schönheitsideale werden durch Trends und Challenges in den sozialen Netzwerken bestimmt. Es werden Beiträge mit körperbezogenen Inhalten gepostet und viele Mädchen haben das Gefühl, diesen Anforderungen standhalten zu müssen.
Schönheitsideale, die nicht ideal sind
Es sind Trends wie zum Beispiel die Collarbone Challenge, bei der es das Ziel ist, möglichst viele Geldmünzen entlang des hervorstehenden Schlüsselbeins aufzureihen. Ein anderer erschreckender Trend ist die A4 Waist Challenge, bei der ein DIN-A4 Blatt vor den Körper gehalten wird und die Taille nur genauso breit sein darf wie das Blatt.
Diese Art von Challenges und Trends sind laut Ernährungstherapeuten eine Verfremdung des normalen Körperbilds. Doch wie sollen jugendliche Mädchen wissen, dass es nicht normal ist, diesem „Ideal“ zu entsprechen, wenn es ihnen in den sozialen Netzwerken vorgelebt wird?