Dragus in Brasov ist wirklich schön. Besonders in der Ferienzeit, wenn meine Freundinnen und ich unsere Großeltern besuchen kommen. Die meisten wohnen so wie ich in größeren Städten und bleiben die ganzen Ferien, aber viele, die in der Nähe wohnen, kommen sogar jedes Wochenende.
Dieses Jahr hat die Airline Carpatair eine Abstimmung zum schönsten Dorfs Rumäniens gemacht, an der zehn Dörfer teilgenommen haben. Dragus hat zu meiner Freude den ersten Platz bekommen. Natürlich haben meine Freundinnen und ich mit abgestimmt und gespannt auf das Ergebnis gewartet. Da fragt man sich bestimmt, was ist denn so schön an einem Dorf?
Dragus hat eine eigene Tracht. Sie ist bunt und besteht aus mehreren Teilen. Zwei alte Leute aus dem Dorf stellen sie mit sehr viel Liebe her. Ich habe mir auch überlegt, mir meine eigene schneidern zu lassen, weil im Moment ich noch die von meiner Mutter tragen muss und ich es besonders finde eine zu haben. Fast jeder hat eine, wenn jemand stirbt, wird er auch in seiner Tracht beerdigt. Wenn ich bei einer Hochzeit eingeladen bin, ziehen alle Gäste die Tracht an und ich natürlich auch, das sieht total schön auf finde ich, man trägt sie bis zum Standesamt und zu der Kirche, erst anschließend vor dem Restaurant zieht man sich um.
Wir, also die Dorfbewohner, ziehen die Tracht auch bei bestimmten Festen an, wie zum Beispiel bei den „Zilele Dragusului“ das so viel heißt wie „die Tage von Dragus“. Auf die freue ich mich die ganzen Feien über, weil es sehr viel Spaß macht. Sie dauern zwei Tage und sind kurz nach dem 15. August. Am ersten Tag, der eher für die Jugend ist, wird vom Bürgermeister ein rumänischer Prominenter eingeladen. Morgens ist meist auf dem Fußballfeld des Dorfes ein tolles Spiel der eigenen Mannschaft, wir stehen alle morgens auf, um es vom Anfang bis zum Ende anzugucken und bestärken unsere Fußballmannschaft. Anschließend gehen wir zum Festplatz und setzten uns an die Tische, die nur für den besonderen Anlass aufgebaut wurden und trinken ein kühles Getränk, da wir sehr durstig sind und uns warm ist, und reden über den heutigen Tag.
Später warten alle auf den Promi, das ist total aufregend für mich, da ich weiß, dass man ihm ganz nahe kommen kann und mit bisschen Glück kann ich sogar in der ersten Reihe stehen, um alles gut sehen zu können. Wenn er dann endlich da ist, sind wir total begeistert. Beim Eintreffen wird laut vor Freude geschrien, dass er endlich da ist. Während des Auftritts singen und tanzen wir mit. Nachher gibt es noch einige Autogramme und Fotos, das ist eine sehr schöne Erinnerung. Abends setzen sich meine Freunde noch einmal mit mir hin, um ein bisschen zu erzählen, was ein sehr schöner Abschluss ist. Wir haben uns sogar unser eigenes Maislabyrinth gemacht, wir arbeiten circa an zwei Tagen je vier Stunden, das macht total viel Spaß. Am Ende, wenn es fertig ist, waren alle, die mitgeholfen haben, und ich auch sehr fertig und müde, aber natürlich richtig stolz auf das, was wir geschafft haben.
Julia Hartmann, 8c, Friedrich-Rückert-Gymnasium, Düsseldorf