Geschichte = langweilig ? „Nein“, sagt Mustafa A.. Mustafa A. ist Familienvater und sagt: „Geschichte und Allgemeinbildung werden heutzutage viel zu sehr vernachlässigt.“. Er erzählt, dass heutzutage zu moderne und aufgepeppte Geschichten der Geschichte erwartet werden.
Er hat Recht, kaum noch Eltern gehen mit ihren Kindern in Museen oder Ausstellungen über Geschichte. Selbst Mustafa A. erzählt, dass er kaum ins Museum gehe. Wenn man Erwachsene auf Museen anspricht, denken sie oft an langweilige triste Regentage. Doch viele Museen sind mittlerweile kindgerecht gestaltet, bei denen sich ein Besuch auch an schönen Sommertagen lohnt. Forscher fanden heraus, dass Kinder die optimalen Museumsbesucher sind, denn sie lernen durch Anschauung, Berühren und Nachahmung. Es gibt extra Museen nur für Kinder, die darauf spezialisiert sind, dass Kinder bei der Gestaltung der Museen mithelfen können. Falls die Eltern mal entspannen wollen, finden in manchen Museen auch Kinderführungen statt.
Trotzdem gibt es nur wenige Eltern, die mit ihren Kindern öfters in Museen gehen. Die Folgen sind schlimm. Nicht einmal die Geschichte Deutschlands wird von Eltern an die Kinder weitererzählt. Oft auch deswegen, weil die Eltern selber nicht genau informiert sind oder über mangelndes Wissen verfügen. Pädagogen sagen, dass Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren mehr in Museen oder Kunstausstellungen gehen müssten. Denn die Geschichte und somit auch die Kunstbildung werden heutzutage sehr vernachlässigt. Kinder, die auf Gymnasien gehen, wissen zwar viel über Geschichte, aber wenn man genauer nachfragt, werden sie unsicher und wissen ab einem Punkt nicht mehr welches Jahr oder welcher König dort geherrscht hat.
2007 hat eine Studie in Berlin von 4600 Schülern aller Schulen ergeben, dass das Wissen selbst eines Gymnasiasten ernüchternd ist. In dieser Studie sollten die Kinder Politikern, die bereits verstorben oder sogar noch im Amt sind, Name und Beruf zuordnen. Ein paar Schüler kannten Joachim Gauck, doch als man sie dann nach den Aufgaben des Bundespräsidenten fragte, war ihre Antwort: „Keine Ahnung“. Jeder zweite Schüler hält die ehemalige Deutsche Demokratische Republik (DDR) für eine Demokratie, andere Schüler wissen es erst gar nicht oder halten es für eine Diktatur. Vielen Erwachsenen oder auch Jugendlichen sind diese Folgen nicht klar. Hier ist ganz klar zu erkennen, dass Handlungsbedarf besteht.
Eine einfache Maßnahme, die die Stadt Hamburg als Pilotprojekt ergriffen hat, ist es, den Kindern grundsätzlich freien Eintritt in die Museen zu gewähren. Ebenso die Stadt Paris, an allen Sonntagen im Jahr haben Familien freien Eintritt. Dies würde auch sozial schwächer gestellten Familien den nicht immer ganz billigen Museumsbesuch ermöglichen.
Kea Louise Michels, 8d, Freie Christliche Schule-Gymnasium, Düsseldorf