Weihnachtsmarkt mal anders – Klein aber fein: Kunst im Garten

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt… und wie die Kerzen auf den Adventskranz, gehört ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt zur Adventszeit. Doch auf welchen,es gibt doch so viele, sind die nicht alle gleich?

Nein. Denn auch wenn die Weihnachtsmärkte in den großen Städten sich scheinbar gleichen wie ein Ei dem anderen, gibt es noch andere, die einen sichtbaren Kontrast ziehen. In Langenfeld hat die Glasbläserin Katrin Höflich ihren Hof. Zum ersten Advent ist sie mit ihrer Arbeit nicht allein: Da lädt sie mit anderen Kunsthandwerkern zum Weihnachtsmarkt in ihrem Garten ein. Zugegeben, die Fläche ist klein, doch die verschiedenen, unvergleichlichen Stände passen auch auf engsten Raum. Hier steht die Kunst im Vordergrund: bunte Filzereien und Vogelhäuschen, daneben gartentaugliche Holzkunst. Statt Musik vom Band legt man selbst hier Wert auf Selbstgemachtes: Gitarre, Flöte und eine Sängerin – manchmal ist weniger halt auch mehr. Statt der Überzahl an „Fressbuden“, die sonst die Hauptattraktion der Märkte sind, gibt es marokkanischen Tee und Schupfnudeln mit Bratwürsten. Man sammelt Spenden für eine Schule in Moldawien, die mit dem Erlös neu aufgebaut werden soll.

Ebenfalls keine Gedanken um Profit macht sich die 67-jährige Rentnerin Sigrid Hause, die nur ihre Freizeit mit einem Hobby füllen will. Und das kann sich sehen lassen. Sie fertigt Handtaschen, vollkommen recycelt aus alten Jacken, sofastoffen und Gürtelschnallen. Das zweite Mal ist sie nun auf diesem Weihnachtsmarkt und hat extra die lange Fahrt aus Nord-Hessen auf sich genommen. Solche Handarbeit auf einem Großstadt-Weihnachtsmarkt zu entdecken, wäre kaum vorstellbar. Die Töpferin Marianne Hoffmann erklärt mir warum. „Die Keramik auf den großen Märkten ist meist aus China importiert“, meint sie. Doch gutes Handwerk hat seinen Preis, denn es ist sehr arbeitsintensiv. Den feuchten Ton formt sie mit den Händen, danach trocknet er an der frischen Luft, damit er nicht reißt. Im Ofen wird er dann auf 900°C „schrühgebrannt“ und danach mit einer Steinfeile bearbeitet. Danach kommt die Glasur auf den Ton, eine etwas langwierige Prozedur, da der Ton zwei- bis dreimal bestrichen wird und dazwischen trocknen muss. Ist das erledigt, wird er ein zweites Mal gebrannt, diesmal bei 1060 bis 1250 Grad Celsius.  Bei dieser Hitze verändert sich allerdings oft die Farbe des Tons. Insgesamt ist die Herstellung von Qualitätskeramik also sehr arbeitsintensiv. Die Ware aus China ist nur einmal bei niedrigen Temperaturen gebrannt und daher nicht sehr robust. Trotzdem kaufen die meisten Leute lieber die billigeren, importierten Artikel

… und nachdem das vierte Kerzlein brennt, ist die Kunst schon längst verschenkt. Denn auch wenn solche Handwerksware oft teurer ist, ist sie doch ein individuelles Geschenk. Überzeugen Sie sich doch selbst, im nächsten Jahr auf dem Hof von Katrin Höflich.

Rena Isabel Reuter, 8d, Freie Christliche Schule-Gymnasium, Düsseldorf