Am 15. November 2013 fuhr ich mit meiner Familie nach Meiningen. Ziel war es, die Oper „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner zu besuchen.
Meiningen ist eine kleine Stadt in Thüringen mit einer großen Musiktradition. Wir wohnten in einem Hotel, in dem nahezu alle Sänger untergebracht waren. So hatte ich die Möglichkeit beim Frühstück am Samstagmorgen den Sänger des Tristan (Paul McNamara) und die Sängerin der Isolde (Ursula Füri) kennen zu lernen. Die Isolde gab mir gute Tipps, wie ich die lange Aufführung durchstehen könnte: ,,Martha, geh` am besten jede Pause raus und iss etwas.“
Während der Besichtigung des Stadtzentrums von Meiningen trafen wir auch die Sängerin der Brangäne (Christina Khosrowi), einer weiteren Hauptrolle der Oper. Sie lud meine Familie und mich ein, kurz vor der Aufführung eine Besichtigung hinter den Kulissen zu machen. Wir trafen uns um 17.30 Uhr am Bühneneingang. Die Brangäne hatte schon ihr fantastisches Kostüm an und war geschminkt. Sie führte uns auf die Bühne, erklärte uns die Kulissen und zeigte uns die Schminkräume. Witzig war, dass die Isolde gerade angezogen wurde, und zuzusehen, wie die Sänger gerade geschminkt wurden.
Auch den Beleuchter und die Inspizientin haben wir kennengelernt. Requisiten wie Schwerter sahen etwas unheimlich aus. Ich dachte früher immer, sie seien aus Plastik, doch sie sind wirklich schwer und wirkten ganz echt. „So eine Besichtigung kurz vor der Aufführung ist in keinem anderen Opernhaus auf der Welt möglich!“, sagte die Brangäne, bevor sie uns wieder nach draußen brachte.
In dem goldverzierten Zuschauerraum fühlte ich mich wie in einem Königssaal. Die Oper „Tristan und Isolde“ ist sehr lang und hat drei Akte mit zwei Pausen. Insgesamt dauert die Oper fünfeinhalb Stunden. Das ist für Kinder schon ganz schön anstrengend. Klasse war eine Videoprojektion, die eine Reise durch das Weltall von Tristan und Isolde während ihres großen Liebesduettes zeigte.
Laut meinem Vater sind Tristan und Isolde die am schwersten zu singenden Rollen, die es in der Oper gibt und weltweit gebe es nur wenige Sänger, die das wirklich könnten. Am Ende gab es riesigen Beifall für alle mit ganz vielen Bravorufen und stehendem Applaus. Ich fand, dass Tristan im dritten Akt hätte schneller sterben können, und warum Isolde einfach aus Liebe gestorben ist, konnte ich auch nicht ganz verstehen. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis und meine Eltern haben mit der Isolde und der Brangäne noch bis tief in die Nacht zusammen gesessen. Die letzte Aufführung war am 9. Januar 2014 um 18 Uhr.
Martha Mällmann, 7d, Erzb. Suitbertus-Gymnasium, Düsseldorf