Nahezu jeder kleine Junge träumt irgendwann einmal davon, eines Tages als berühmter Fußballprofi vor 40.000 Menschen im Stadion aufzulaufen. Doch nur das Talent reicht heutzutage nicht mehr aus, um den Kindheitstraum Profifußballer zu werden zu realisieren.
Heute gehört vor allem eines dazu: Eine professionelle fußballerische Ausbildung im Jugendbereich eines Bundesliga-Klubs. Nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1998 und der EM 2000 in beschloss die Deutsche Fußball Liga eine verpflichtende Einführung von Leistungszentren im deutschen Profi-Fußball. Alle Lizenzvereine der 1. und 2. Bundesliga wurden zum Aufbau eines Leistungszentrums für Talente nach festgelegten Kriterien verpflichtet. Eine systematische, sportliche Förderung der Talente in einem hochprofessionellen Umfeld wurde geschaffen, um junge Talente auf spätere Anforderungen im Lizenzfußball vorzubereiten.
Heute investieren die Clubs jährlich 100 Millionen Euro in ihre Nachwuchsförderung und dass hat unter anderem zur Folge, dass momentan mehr als 5.400 Nachwuchsspieler in den Leistungszentren der großen Vereine aktiv sind. Diese Investition macht sich auch für die Bundesligavereine bezahlt: Mittlerweile stammen mehr als die Hälfte der Bundesligaspieler aus Nachwuchszentren der Bundesliga-Klubs. Das war vor ein paar Jahren nicht der Fall und der Nachwuchs aus deutschen Vereinen fehlte.
Doch wie wird ein Nachwuchsleistungszentrum auf ein junges Talent aufmerksam? Bei den meisten Spielern passiert das so: Sie spielen einfach Fußball in einem kleineren Verein. Auf ihr Talent werden sogenannte „Scouts“ von Profivereinen aufmerksam. Man wird zum Probetraining eingeladen und muss sich gegen viele andere Talente durchsetzen. Ist der Verein von einem überzeugt, wird man Teil einer Jugendmannschaft. Doch dann geht es eigentlich erst los. Man trainiert oftmals dann bis zu fünfmal in der Woche. Jeder Spieler muss immer volle Leistung bringen, regelmäßig zum Training kommen und durch herausragendes Talent überzeugen. Im besten Fall durchläuft ein junger Spieler so die Jugendmannschaften eines Vereines und wird gleichzeitig noch als Jugendnationalspieler des DFB nominiert. Aktuelle Zahlen belegen jedoch, dass nur ein Spieler eines Vereins pro Jahrgang den Wechsel in den Profibereich schafft.
Um Profi zu werden, gehört also neben Talent und der richtigen fußballerischen Ausbildung auch heute noch mehr dazu: Man muss schon als Kind sehr diszipliniert sein und dem hohen Druck, der beim Fußball herrscht, standhalten können. Man braucht große Willenskraft und die Fähigkeit, sich immer wieder motivieren zu können. Auch die schulische Leistung muss stimmen, denn alle Nachwuchsleistungszentren achten auch auf eine gute schulische Ausbildung ihrer Schützlinge, falls die Fußballkarriere doch nicht klappt.
Und das Wichtigste: jedes Talent braucht auch eine große Portion Glück, um im entscheidenden Moment entdeckt und richtig gefördert zu werden.
Benedikt Plaack, 8b, Erzb. St. Ursula-Gymnasium, Düsseldorf