Laut einer Studie von Rainer Thomasius (Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) ) nutzen 85 Prozent der befragten Zwölf- bis Sechszehnjährigen täglich soziale Medien. Welche Auswirkungen hat das?
Von Lea Münster, Klasse 8A; St.-Ursula-Gymnasium Düsseldorf
Nahezu alle der befragten Jugendlichen nutzen täglich Instagram, WhatsApp und ähnliche Anwendungen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Social Media liegt bei 166 Minuten pro Tag. Die Studie zeigte jedoch auch, dass Mädchen mit 182 Minuten länger auf sozialen Medien unterwegs sind als Jungen mit 151 Minuten pro Tag.
WhatsApp nahm durchschnittlich 66 Prozent der Zeit auf Social Media in Anspruch. Gefolgt von Instagram mit 14 Prozent und Snapchat mit neun Prozent.
Forscher befragten zudem Kinder und Jugendliche nach den negativen Auswirkungen sozialer Medien. Acht Prozent der Befragten kritisierten, dass der Kontakt mit ihren Freunden ausschließlich über die sozialen Medien stattfände. Streit mit den Eltern trat bei sechs Prozentder Befragten häufig bis sehr häufig auf. 17 Prozent klagten über Mangel an Schlaf, der durch die Nutzung von Social Media hervorgerufen würde.
In Deutschland sind fast drei Prozent der Zwölf- bis Sechszehnjährigen abhängig von sozialen Medien. Das entspricht in Zahlen etwa 100 000 Betroffenen. Dies fand man mit Hilfe eines in den Niederlanden entwickelten Fragebogens namens „Social Media Disorder Scale“ heraus. Dieser orientiert sich an den Kriterien für sogenannte Online-Spielsucht. Folgende Antworten wurden 2016 auf die gestellten Fragen gegeben.
Depression im Zusammenhang mit sozialen Medien
Erforscht wurde auch, ob es einen Zusammenhang zwischen Social Media-Nutzung und Depressionen gebe. Dabei fand man heraus, dass Abhängige ein Erkrankungsrisiko aufweisen, dass 4,6 mal höher ist als bei nicht-Süchtigen.
Eine Idee und Möglichkeit dies zu erklären ist, dass sich die von Depressionen Betroffenen in virtuelle Welten zurückziehen und somit eine Sucht entwickeln. Gezeigt wurde somit, dass die Sucht nach sozialen Medien von mehreren Faktoren abhängig ist.
Die Entzugserscheinungen lassen sich mit denen einer Alkoholsucht vergleichen. Der Verzicht auf soziale Medien ruft diese hervor. Dies wurde belegt von einer Studie der Universität in Maryland. Die Erscheinungen treten teilweise auch körperlich auf. Betroffene fingen an zu zittern, wirkten unruhig und verzweifelt und wurden extrem nervös.
Wie lässt sich die Suchtgefahr begrenzen?
Rainer Thomasius empfiehlt eine bessere Aufklärung und einen umfangreicheren Jugendschutz. Um das Konsumverhalten der Kinder und Jugendlichen besser kontrollieren zu können, eignen sich zum Beispiel inhaltliche Filter und zeitliche Begrenzungen. Doch auch Regeln der Eltern zum Umgang mit den sozialen Medien können die Kinder und Jugendlichen vor einem Fall in die Abhängigkeit schützen.