Ballett – Der hart erkämpfte Traum vom Spitzentanz

Wie jeden Freitag um 16.30 Uhr fahre ich mit dem Fahrrad zu meiner Ballettschule, dem „tanzraum benrath“, um dort gemeinsam mit meinen Freundinnen zu tanzen. Bevor der einstündige Unterricht im Ballettsaal beginnt, wärmen wir uns durch leichtes Laufen auf und besprechen zusammen die in der letzten Stunde durchgenommenen Ballettübungen.

Begonnen habe ich in der Ballettschule mit dem 4. Lebensjahr in der tänzerischen Früherziehung. Das Angebot in dieser ersten Altersgruppe ist breit gefächert. Es geht darum Motorik, Koordination und Rhythmusgefühl zu entwickeln, bevor man sich für eine Tanzrichtung entscheidet. Diese tänzerische Früherziehung läuft spielerisch ab. Die jungen Kinder lernen Bewegungsabläufe als Puppen, Frösche und Dschungelkämpfer. Ab der 1. Grundschulklasse besuchen die Kinder das Kinderballett, das sich aus Elementen des Jazztanzes, Modernem Tanz, Stepptanz sowie Folklore zusammensetzt. Sind die Mädchen ein Jahr älter, haben sie die Möglichkeit, in Kombination mit dem Kinderballett im klassischen Ballett unterrichtet zu werden.

Mit meinen 13 Lebensjahren trainiere ich in der klassischen Ballettgruppe. Da wir nun warm sind, können wir direkt mit dem Unterricht beginnen. Zuerst trainieren wir an der Stange, in dem wir die klassischen Grundlageschritte wie zum Beispiel plié und tendu mit Musikbegleitung ausführen. Anschließend stellen wir uns vor dem Spiegel auf und lernen verschiedene Sprungkombinationen. Nachdem meine Gruppe und ich die Schrittreihenfolge über die Diagonale geübt haben, ziehen wir unsere Spitzenschuhe an.

Voraussetzung für den Spitzentanz ist die notwendige körperliche Eignung, sowie eine Ausbildungszeit von mindestens drei Jahren. Auch wenn die Übungen auf Spitzenschuhen sehr einfach wirken, spüre ich am Anfang an den Zehen große Schmerzen. Während der Großteil der Tänzerinnen nun nach Hause geht, schließt sich für mich noch eine zusätzliche Förderstunde an. Dort trainieren ich mit vier anderen Schülern gezielt unsere Körperspannung.

Für eine klassische Tänzerin ist es noch wichtiger als für einen Tänzer, dass sie kräftige Füße hat. Nur dann kann man lange Zeit auf Spitze stehen. Durch ausdauerndes Training lernt der Spitzentänzer seinen Körper von den Fingerspitzen bis zu den Zehen unter Kontrolle zu haben.

Diese Stunde ist für mich besonders anstrengend. Wir stehen gerade an der Stange und heben unser Bein in die Luft, dabei feuert uns die Ballettlehrerin an „Noch ein Stück höher“. Doch während wir im Spagat sitzen, erzählen wir uns Witze und müssen alle lachen. Das ist für mich sehr wichtig, dass wir trotz der körperlichen Anstrengung in unserer Freizeit Spaß haben und uns zu vergnügen. So vergesse ich beim Tanzen den ganzen Schulstress und werde frei im Kopf.

Am wichtigsten ist, dass man sich für das Tanzen begeistern kann. Es soll einem Spaß machen. Schließlich geht es beim Ballett nicht nur um Bewegung, sondern auch um Menschlichkeit, Musikalität, Persönlichkeit und Ausstrahlung.

Katharina Nusche, Düsseldorf, Annette-V.-Droste-Hülshoff-Gymnasium