Interview mit Sabine Weiss – Politik, Privates und die Philippinen

Man kennt sie als knallharte Politikerin und Rechtsanwältin, doch die Dinslakener Bürgermeisterin Sabine Weiss hat auch noch eine andere Seite. In einem Interview verriet sie uns einiges über ihre Einstellung zur Politik, ihre Pläne für die Zukunft und ihre Hilfe auf den Phillipinen.

Nachdem sie ihr Abitur und ein Rechtswissenschaftsstudium abgelegt hatte, wurde sie als Rechtsanwältin in Duisburg-Hamborn und später auch in Dinslaken aktiv. Schon sehr früh entwickelte sie ihr politisches Interesse: „Ich war in der SV, und wir hatten Lehrkräfte, die einen interessanten Unterricht gemacht haben. Eigentlich bin ich über das soziale Engagement an die Politik gekommen.“

Deshalb trat sie auch später in die CDU ein und wurde schon bald Vorsitzende des Ortsverbandes Obermarxloh. Sie glaubt auch, dass es wichtig ist, dass Jugendliche sich schon früh für Politik interessieren und auch engagieren sollten: „Ich freue mich immer, wenn Schulklassen zu mir ins Rathaus kommen und über ihre wichtigen Fragen diskutieren. Politik muss nichts Fremdes und Unverständliches bleiben, damit kann man sich auch schon in ganz jungen Jahren beschäftigen.“

Sie sei überzeugt, dass sich viele junge Leute für die Zukunft der Erde, für Gerechtigkeit und für ein friedliches Zusammenleben interessieren. Das sei doch das große Thema der Politik. Die klassische Parteipolitik sei in der Tat nicht gut angesehen bei jungen Menschen. Da hätten die Politiker noch viel nachzuholen.

Schon 1999 wurde Sabine Weiß zur Bürgermeisterin ernannt. Im Jahre 2004 gewann sie die Bürgermeisterschaftswahl erneut, und konnte somit ihr Amt verteidigen. Der Beruf mache ihr nach wie vor viel Spaß. Mit den Jahren gewinne man viel mehr Sicherheit und Erfahrung, da fühle man sich eigentlich noch besser als in den ersten Tagen.

Am besten an diesem Beruf gefalle es ihr, dass man seine eigenen Vorstellungen für eine bessere Stadt verwirklichen könne. Für ihre verbleibende Amtszeit habe sie sich noch einiges vorgenommen: „Das wichtigste Ziel ist, Dinslaken für die Zukunft fit zu machen. Dazu gehört neben der Innenstadtentwicklung vor allem die Entwicklung des ehemaligen Zechengeländes in Lohberg. Ganz wichtig ist es auch, die Bildungs- und Ausbildungssituation in der Stadt auf einem guten Stand zu halten.“

Bei so viel Arbeit würde sie sich manchmal auch gerne eine kleine Pause nehmen: “ Da geht es einer Bürgermeisterin nicht anders als allen anderen arbeitenden Menschen. Ich freue mich jedenfalls immer, wenn ich mal für drei Wochen meine Freunde auf den Philippinen besuchen kann.“

Was vielen Leuten unbekannt ist, dass sie sich sehr für die Hilfe von Bedürftigen auf den Philippinen einsetzt. Zu diesem Zweck gründete sie bereits 1992 als junge Rechtsanwältin den Verein Pangasinan: „Das Projekt ist eins der wichtigsten Dinge in meinem Leben. Nicht nur, weil ich dort mit Unterstützung vieler Menschen in Deutschland das Leben der Menschen dort verbessern kann, sondern auch, weil man als Westeuropäer so unendllich viel von den Menschen dort lernen kann.“

Diese Organisation lebt vor allem von Spenden und beschäftigt sich mit dem Dorf Palapar Norte in der philippinischen Provinz Pangasinan. Mit Hilfe des Vereins konnte dort unter anderem schon ein Krankenhaus gebaut werden. Auch die Schulbildung der philippinischen Kinder liegt Sabine sehr am Herzen.

In Zukunft hat sie vor, Dinslaken zu verlassen und künftig für einen Sitz im Bundestag zu kandidieren. Allerdings habe sie weiterhin vor, sich für Dinslaken einzusetzen. Auch ihre Hilfsorganisation wird weiter ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens bleiben. Auf der einen Seite knallharte Politikerin, auf der anderen Seite beherzte Helferin: eine Frau mit zwei Gesichtern.

Wir danken Frau Weiss und ihrem persöhnlichen Referenten Thomas Pieperhoff für ihre Mühen und Umstände, um dieses Interview zustande zu bringen.

Jochen Gerbracht und Brian Brand, Dinslaken, Otto-Hahn-Gymnasium Dinslaken