Der Angriff am 4. März von gewalttätigen Kölner Fans auf einen Fanbus von Mönchengladbach ist kein Einzelfall. Bereits am 16. Oktober 1982 gab es beim Pokalspiel zwischen dem HSV und Bremen einen Todesfall. Dabei wurde ein 16-Jähriger von einem Stein am Kopf getroffen anschließend wurde auf ihn eingetreten. Er starb an einer schweren Schädelverletzung.
Auch international kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Am 21. Juni 1998 wurde der Polizist Daniel Nivel nach dem Spiel zwischen Deutschland und Jugoslawien von deutschen Hooligans angegriffen. Er erlitt schwere Kopfverletzungen und lag sechs Wochen lang im Koma. Seitdem ist er schwer behindert. Die Täter wurden wegen gefährlicher Körperverletzung zu Freiheitsstrafen bis sechs Jahren verurteilt.
„Die Angeklagten sind keine Monster, aber sie haben sich verhalten wie Monster“, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Aber nicht nur in Profi-Ligen gibt es gewalttätige Fans. Am 30. Oktober 2011 bewarfen „Fans“ des KFC Uerdingen nach dem Spiel gegen den NRW-Ligisten SF Siegen die Anhänger des gegnerischen Vereins sowie die Polizei mit Steinen und Gullideckeln. Vier Beamte wurden bei dieser Tat verletzt.
Um diese Art von Gewalt zu verhindern, werden in vielen Ländern verschiedene Maßnahmen ergriffen. In Italien wird das Zünden von Feuerwerk oder das Werfen von Flaschen mit Freiheitsstrafen geahndet. In Deutschland wurde die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze eingerichtet. Sie registriert und beobachtet bundesweit Straftäter in Stadien und tauscht sich mit anderen Ländern aus. In seltenen Fällen ruft der DFB einige Stunden vor Spielen ein Alkoholverbot aus, welches Krawalle im Voraus schon unterdrücken soll.
Außerdem werden Plastikbecher herausgegeben, um Zuschauer vor Verletzungen zu schützen. Bengalische Feuer sind in deutschen Stadien verboten. Den Grund hierfür zeigt das Beispiel vom 25. Oktober 2011, als im Pokalspiel zwischen Dortmund und Dresden Verkaufsstände, Sitze und Toilettenanlagen zerstört wurden.
Die Randalierer griffen die Polizisten an, warfen mit Pyrotechnik oder Flaschen. Daher geht die Polizei vermehrt dazu über, auffällige Hooligans schon vor dem Spiel festzunehmen. Der DFL-Präsident Dr. Rauball sagte in einem Interview: „Die Bundesligastadien gehören zu den sichersten der Welt, man muss jedoch aufpassen, dass eine Minderheit das Gesamtbild nicht verzerrt.“ Ob die Angst in Stadien berechtigt ist oder nicht, das muss jeder einzelne für sich entscheiden. In Anbetracht der erwähnten Maßnahmen gegen Gewalt und unter dem Aspekt, dass hunderte Spiele gewaltfrei stattfinden, sollte man sich jedoch von der Angst vor einer Minderheit nicht die Freude am Sport verderben lassen.
In Fußballstadien ist ein friedvoller Umgang mit den gegnerischen Fans (und somit keine Gewalt) erwünscht und unterstreicht den Sportsgeist. Es ist eine Art von gegenseitigem Respekt, der gegenüber anderen Menschen angebracht und fair ist. Dabei gilt: Gegner ja – Feinde nein.
Luca Becker, Dinslaken, Gymn.i.g.-Heinem.schulzentrum