Bonsai ist die Lebensgemeinschaft zwischen Mensch und Pflanze. Da es schwierig ist, einen Baum in der Natur optimal zu beobachten und zu pflegen, werden die Bäume nach Hause geholt und in Miniaturform gehalten. So hat der Mensch die Möglichkeit, den Mini-Baum permanent im Auge zu behalten und seine Bedürfnisse, wie zum Beispiel Nährstoffe oder Schnitt, zu erkennen. Der Bonsai wird also auf kleinstem Raum unter optimalen Bedingungen gehalten.
Die in Europa noch verhältnismäßig junge Kunst, Bäume in kleinen Schalen und Töpfen in Miniaturform zu gestalten, findet bei uns immer mehr Liebhaber.
Während in Asien diese Kunst seit Jahrhunderten ausgeübt wird, war „Bonsai“ noch vor 30 Jahren hierzulande beinahe ein Fremdwort. Einer der Pioniere dieser Kunst in Deutschland ist der studierte Biologe Werner M. Busch. Er gründete bereits 1984 in Düsseldorf-Hamm seine Bonsai-Werkstatt. Hier werden heute auf mittlerweile 10.000 qm Fläche Bäume kultiviert. Es werden nicht nur Pflanzen gestaltet und auf der 2.000 qm großen Verkaufsfläche verkauft, besondere Exemplare werden auch regelmäßig auf Ausstellungen präsentiert, auf denen sie prämiert werden. Darüber hinaus gibt Werner Busch auf diesen Ausstellungen auch Vorführungen zur Gestaltung von Bäumen. In seiner Bonsai-Werkstatt werden fortlaufend Seminare veranstaltet und Ausbildungen angeboten. Seit 2006 ist Busch als Lehrer für die europäische Bonsai-Schule „Scuola d’Arte Bonsai“ mit Sitz in Italien tätig und bildet engagierte Bonsai-Liebhaber in sechs Jahren zu anerkannten Bonsai-Gestaltern aus.
Einige dieser Bonsaifreunde haben sich kürzlich zum Bonsai-Museum Düsseldorf e.V. zusammengeschlossen. Auf dem Gelände der Bonsai-Werkstatt wurde am 2. Juli dieses Jahres das Bonsai-Museum eröffnet. Um die Bonsai-Kultur einer breiteren Bevölkerungsschicht nahe zu bringen, wurde ein Bonsai-Lehrpfad angelegt. Hier hat der Besucher die Möglichkeit, sich über die verschiedenen Aspekte von Bonsai, zum Beispiel Philosophie, Geschichte, Techniken der Gestaltung und vieles mehr zu informieren und vielleicht ein neues Hobby zu finden. Doch auch erfahrene Bonsai-Liebhaber kommen bei wechselnden Sonderausstellungen auf ihre Kosten.
In diesem Jahr fand zum ersten Mal seit zehn Jahren in Deutschland die „European Bonsai Convention“ statt. In Ratingen-Breitscheid traf sich Europas Elite und präsentierte an drei Tagen (30.09.–02.10.) die aktuellen Highlights der Bonsai-Szene. Während ursprünglich Pflanzen meistens aus Japan importiert wurden, werden heute immer mehr heimische Bäume oder auch Sträucher zum Bonsai gestaltet.
Es ist zu erwarten, dass die Bonsai-Kunst in Zukunft eine steigernde Zahl von Interessenten und Liebhabern findet, die die Schönheit der lebenden Kunstwerke bewundert.
Jana Berger, Brüggen, Gesamtschule Brüggen